Der Genealogische AbendNaturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V |
Hans-Christian Schall 30.9.2005
Der Edelherr Bernhard VII zur Lippe, dessen Todestag sich bald zum 500sten Male jährt, lebte in der Übergangszeit vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit. Seine Herrschaft Lippe befand sich im Einflussbereich zweier mächtiger Nachbarn, nämlich dem Erzbistum Köln im Westen und dem Herzogtum Braunschweig im Osten und war im 15. Jahrhundert in zahlreiche Fehden mit diesen Nachbarn und anderen umliegenden Territorien verwickelt.
So musste der erst 18jährige Bernhard 1447 erleben wie in der so genannten Soester Fehde der Erzbischof von Köln, sein Großonkel und früherer Vormund, mit einem 26 000 Mann starken Heer in Lippe einfiel und das Land brandschatzte und verwüstete 1. Bernhards weiteres Leben war daher geprägt von Anstrengungen zum Wiederaufbau und vom Kampf um den Zusammenhalt seiner Herrschaft.
Wilhelm Süvern nennt ihn den letzten lippischen Ritter 2. Den wohl größten Teil seines Lebens, Bernhard wurde 82 Jahre alt, soll er im Harnisch und im Sattel seines Pferdes zugebracht haben. Seine Zeitgenossen schmeichelten ihm, „dass man nirgends das Waffenhandwerk und die Reitkunst besser erlernen könnte, als an seinem Hof“. Später erhielt er den Beinamen „Bellicosus“, der Kriegerische.
1444 wurde der 15jährige Bernhard mit der Gräfin Anna von Holstein-Schaumburg verlobt. Aus der dann etwa neun Jahre später geschlossenen Ehe ging sein Sohn und Nachfolger Simon V sowie fünf weitere Kinder hervor.
Außer diesen sind 12 Kinder bekannt, die Bernhard mit drei Konkubinen außerehelich gezeugt hat 3 . Diese Halbgeschwister seiner ehelichen Kinder wurden zeitgenössisch „Bastarde“ genannt, was aber damals kein Schimpfwort war. Die Zahl der „bürgerlichen“ Nachkommenschaft dieser Bastardkinder Bernhards dürfte heute einige zehntausend Personen betragen.Der interessierte Benutzer kann sich nun beim Stöbern in der Datei einen Überblick verschaffen über die bis in die weit verzweigten europäischen Herrscherhäuser des Mittelalters reichende Abstammung Bernhards, von den Königen der Wikinger im Norden Europas bis zu den Kaisern des byzantinischen Reiches im Süden, von den Herrschern über die Königreiche auf der iberischen Halbinsel im Westen bis zu den Großfürsten des frühen Russlands im Osten. Die Ahnenreihe lässt sich auf dem Weg über die byzantinischen Herrscherhäuser fortsetzen bis in die morgenländisch antiken Ahnenfolgen der Könige von Armenien und von Syrien bis hin zu den Großkönigen des persischen Reiches. (In diese Datei jedoch nicht eingearbeitet) 4
Die Erfassung der Daten der vorliegenden Ahnenliste Bernhards VII wurde mit dem Genealogieprogramm GFAhnen durchgeführt. Quelle hierzu war im Wesentlichen die 1970/71 erschienene Genealogie der Familie von Damm 5. Ergänzungen konnten der von Herbert Stoyan herausgegebenen CD über den höheren Adel des Heiligen Römischen Reiches entnommen werden 6. Die Notizen zu den Personen der Edelherren zur Lippe wurden zusammengestellt von Roland Linde, Münster.
Aufgrund des Umfanges und der Komplexität der Arbeit war es hier nicht möglich, sämtliche Literatur zum Thema zu überblicken und zu verarbeiten. Es ist daher durchaus möglich, dass sich zu Teilen der hier wiedergegebenen Darstellung in der Literatur widersprechende Angaben finden. Besonders die frühmittelalterlichen Genealogien beruhen zum Teil auf Spekulationen. Im Zweifelsfall sollte der Benutzer die entsprechende neue Literatur zur Auswertung hinzuziehen.1 Erich Kittel; Heimatchronik des Kreises Lippe; Köln 1978; Seite 79 ff
2 Wilhelm Süvern; Brake, Geschichte des Schlosses und der Gemeinde; Lemgo 1960; Seite 30-32
3 Roland Linde; Konkubinen und Bastardkinder in: Lippische Blätter für Heimatkunde 18.3.1998
4 Walter Regula; Verbindungen von abendländischen zu morgenländisch-antiken Ahnenfolgen; in: Genealogie 1995, S. 477 - 492
5 Jürgen von Damm; Genealogie um die Familie von Damm in Braunschweig Bd.7 ; Braunschweig 1970
6 Herbert Stoyan; WW-Person auf CD, Ein Informationssystem über den hist. Höheren Adel im Heiligen. Römischen Reich; Neustadt/ Aisch 2000
Zu den Daten