„Wer Gott vertrauet hat wohl gebauet“
Hausinschriften in SCHÖTMAR
© by Harald Deppe Bad Salzuflen-Knetterheide 2004
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
4. Lageplan
„Anno …….“, so beginnen wohl die meisten Hausinschriften – vielfach auch in Schötmar.
Speziell auf diese soll hier näher eingegangen werden, Einige sind bereits verschwunden, andere waren bei ihrer Erfassung nur noch fragmenthaft vorhanden, einige wenige konnten sich in unsere Zeit herüberretten.
Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – es wurden jedoch viele Quellen untersucht, um möglichst eine breite Übersicht zu schaffen.
Was aber nun hat die Hauserbauer bewogen, diese Sprüche anzubringen ? Antwort darauf geben die entsprechende Literatur und natürlich die Sprüche selbst. Da sind zum einem Sätze biblischen Ursprungs. Die tiefe Verbundenheit in früherer Zeit zur Kirche spiegelt sich darin wieder. Pastor Butterweck meint dazu in einem Zeitungsartikel [1] :
„…..Meistens sind solche Hausinschriften dem Gesangbuch, noch häufiger der Bibel entnommen, die früher tatsächlich das Buch der Bücher war.“
Andere Inschriften sollten einfach nur den Hausbesitzer und den Namen des Baumeisters wiedergeben. Auch persönliche Begebenheiten wurden dort erwähnt, sei es als Hinweis auf einen Hausbrand oder aber familiäre Umstände.
„Raffiniert“ gestaltete Inschriften enthielten / enthalten sogenannte Chronogramme. Dabei wurden, unter Benutzung römischer Zahlen, die Sprüche so gewählt bzw. einzelne Buchstaben so gestaltet, dass sie gleichzeitig als römische Zahl gelesen werden konnten. Aus der Addition aller im Text enthaltenen Zahlen kann man das Baujahr ermitteln. Zur Erinnerung : I = 1, V = 5, L = 50, C = 100, D = 500 ( U + V wurden dabei gleich geschrieben als V)[2]
Bei den oft auf beiden Seiten abgebildeten Formen handelt es sich um die Lippische Rose (links) und den Sternberger Stern (rechts).
I. Aechternstraße
1. Anno 1752, 12. Juli hat ……..Blume und
Anna Sophia Blume dies Haus lassen bauen.
All was mein Tun und Anfang ist gescheh
Im Namen Jesu Christi
(Pannstall = abgerissen)
2. Anno -1753-J-H-C-ST-ST-M-
U-A-M-L-B-L
= JoHann ChriSToph StrateMann
Und Anna Maria Lisabet Lass
(Haus Nr. 2 = abgerissen)
3. Anno 1711 –den 22. Juli- Hans Lüdeke
Tappe und Christa Maria Schmit-
pots haben dieses Haus lassen
bauen durch M. Hermann Windt
(Haus Nr. 17 = abgerissen)
II. Begastraße
4. Anno 1833 …..
Haus Rudolf Holzkämper, im Hinterhaus über einer kleinen Tür als Rest
III. Pfarrkamp
5. Anno 1832 den 15ten Sept.
haben Simon Henrich Duwe
und Salome Henriette G.B. Küstermanns
dies Haus erbauen lassen. E.S.
(Haus Nr. 3)
6. Anno -1615- den 13. Juni –M-H-W
(Haus Nr. 8)
IV. Rathausstraße
7. Ps Nö der Herr nicht das Haus bauet arbeiten umb
sonst sodaran bauen Jodocus Kruecke und Krögers
haben dis bauen lassen anno …. Peter Plasmeyer[3]
(Haus Nr. 1 = abgerissen)
V. Schloßstraße
8. Anno 1647 gebaut von Lud. Grabbäus
Pastor in Schötmar und seiner Hausfrau
Katharina Stephans. Gott allein die Ehre
(Haus Nr. ? = abgerissen)
9. Anno – 1738 – den – 11 – Junnius - hat
Hans Benrd Preussner – und Anna
Elisabeth Küsters dis Haus lassen
Bauen durch –M-B-B-
AJOVE PRINCIPIUM
(Haus Nr. 7)
10. Anno -15-95-heft-Conradus-Hun-
ek-Köster-thu-Schotmar-dith
hus-laten-buwen
(Haus Nr. 14 = abgerissen)
11. Anno 1758 im Juni hat Schlom Itzig
dieses haus aufbauen lassen
Wer Gott vertrauet hatt woö gebauet
Im Himmel und auf Erden. M.B.H. Stölting
Darunter in Hebräisch :
Salomo Ben Isaak Hakohen
Baruch Ata Beboächa Wbaruch Ata Bezetächa
(Jeder in diesem Haus Aus- und Eingehende sollte das Bibelwort
zu Herzen nehmen : Gesegnet wirst Du sein bei deinem Eingang
und gesegnet bei deinem Ausgang)
(Haus Nr. 15 Hinterhof)
12. Anno 1588 den 1. Juni hebbe ick
Johann Holman Veldtscherer
dith Huß laten buwen
(Haus Nr. 29)
VI. Kirchplatz
13. Anno 1648 haben Tönnis Peter und
Berthold Gellhus, Kirchendechen,
dieses bauen lassen
(Vorbau der 1. Schule am Kirchplatz = abgerissen)#
VII. Schülerstraße
14. Anno -1750 – den 11. Juni – hat - Jost
Stukmann – und - Anil – Sabein – Va –
Lentien – dieses – bauen – zu – lassen
durch
Meister Barthold Stolt(ing)
(Haus Nr. ? = abgerissen)
15. Anno 1825 den 31. Mei haben Berndt
Philip Schäfer hierselbst nebst
seiner Frau Marie Sofia Stedtfeld
aus Detmold dieses Haus durch
Gottes Güte bauen lassen durch
Meister Heinrich Wind hierselbst
(Haus Nr. 11)
16. Anno 1583 hebben Johann Gelhus und Ilsa
uxor ejus dut Hus laten buwen[4]
(Haus Nr. ? = abgerissen)
VIII. Steinstraße
17. Aano 1723 den 13. Mai – hat - Johan
Frans – Grone – meier – und - Anna
Margreta Reisland – dis – Haus – las –
Sen – bauwen – durch – M – Bart –
Hold Stölting
(haus Nr. 3 = abgerissen)
Sonstige Hausinschriften
I. Begastraße 37 (in Stein gemeißelt)
18. Th. Schultze und Frau geb. Knollmann
haben 1883 – 86 dieses Haus erbauen
lassen durch Baumeister Knollmann
II. Neue Straße 10
19. Laß dies Haus in Frieden stehen
und segne die vorüber gehen
III. Mausoleum im Schloßpark
20. Es Duris Gloria (Aus Hartem erwächst der Ruhm)
Metallbuchstaben wurden entfernt, Schrift ist nur noch schwach zu erkennen
IV. An der 1. Schule in Schötmar 1581
21. Sapienta Initium timor die (Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang)
V. Vehrlingstraße 6
22. August Nacke geb. Schemel im Sundern
und Julie aus Buxtenhaben dieses
Haus errichten lassen den 8. Juli 18…
1. Lippische Staatszeitung Jan. – März 1936
Lippische Landesbibliothek Detmold, LZ 99.2
2. Inschriften alter Häuser in Salzuflen
Professor Gröppel, Meyersche Hofdruckerei Detmold 1909
3. Nachlaß Müller D 72 Nr. 19, Staatsarchiv Detmold
4. 75 Jahre Volksbank Schötmar – Jubiläumsschrift
Weitere, allgemeine Literatur zu diesem Thema befindet in der Lippischen Landesbibliothek Detmold, Lippische Bibliographie C 93 bis C 137
[1] Lippische Nachrichten Jg. 36 (1926) Nr. 207 vom 4. Sept.
„Das Hausgerät und die Hausinschriften in der Stadt und im Amte Schötmar“
[2] Weiterführende Literatur : 1) Heimatland Lippe Nr. 3 Mai 1971 Seite 114-115, 2) Heimatland Lippe Nr. 4 Juli 1973 Seite 153-155
[3] Die Inschrift wurde von Rektor Müller anhand von Fragmenten rekonstruiert (D72 Müller Nr. 19 Staatsarchiv Detmold)
[4] Landesbibliothek Detmold LZ 37.4° Nr. 3 S. 18