Der Genealogische AbendNaturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V. |
zusammengestellt von Heinrich Stiewe Nähere Informationen zur Geschichte von Wellentrup sowie zur Besitzerfolge sämtlicher Höfe und Stätten des Dorfes finden Sie in dem Buch: Heinrich Stiewe (Hg.), Wellentrup. Geschichte eines Dorfes im Blomberger Becken. Petersberg (Michael Imhof Verlag) 2002, aus dem auch die folgenden Angaben entnommen wurden. Links: Wellentrup Nr. 2, Mönch (später Mische, Flake) Speicher und Backhaus („Backs“) von 1838, schöner zweistöckiger Fachwerkbau mit Bruchstein- und Backsteinausfachung. Türinschrift: JCH WIL DEN HERRN LOBEN. SO LANGE JCH LEBE. UND MEINEM GOTT LOBSINGEN WEIL ICH HIER BIN. (Zimmermeister Cord Henrich Lesemann, Wellentrup Nr. 17). Renoviert und zum Wohnhaus umgebaut 1996/97.
genealogisch Daten der Erbauer; Leibzucht von 1861 (F), großer Vierständerbau mit Backsteinausfachung, aufgemalte Torinschrift: Wer Gott vertraut hat wohl gebaut im Himmel und auf Erden. Wer sich verläßt auf Jesum Christ dem (Bemalung erneuert; Baudatum und Erbauernamen nicht erhalten).
Viehhaus mit Querdiele von 1895, Bruchstein, Hofseite Quader, Torschlußstein mit Inschrift: Carl Mische Zweitverwendeter Eckquader mit Datierung: 1848.
Wellentrup Nr. 3, Lohmeier Altes Wohnhaus, 1977 abgebrochen. Fachwerkbau, großer Vierständer von 1840 mit Backsteinausfachung. 1899 umgebaut, großer Flur mit Haustür anstelle der Diele. Heinrich Lohmeier (Heirat 1840, er verstarb noch im selben Jahr – damit ist das Haus ins Jahr 1840 zu datieren). Große Bansenscheune von 1900 (Zimmermeister Lesemann, Blomberg) mit vier Durchfahrten, Sandsteinquaderfassade, Inschriften auf zwei Schlußsteinen: 1900 und Heinrich Stiewe. Luise Stiewe, geb. Lohmeier. 1998 Wohnhausneubau anstelle des 1977 abgebrochenen Hauses; Inschriftplatte: HAGEN STIEWE
Wellentrup Nr. 5, Stiewe (seit 1893 auf Nr. 3) Wohnhaus von 1869, großes Dielenhaus mit Backsteinaußenwänden. Giebel und Wohnteil aus Fachwerk, Wohnteil verschiefert. Sandsteintorbogen mit eingemeißelter Inschrift: Heinrich Pohlmeier von Holstenhöfen, und Amalia Stiewe zu Wellentrup. Errichtet den 14. Juli 1869. Der Giebelbalken trug eine aufgemalte, heute verwitterte Inschrift: Zimmermeister Holtmann aus Siebenhöfen und Maurermeister Wehnekamp. Weitere gemalte Inschriften an den oberen Giebelbrettern: Die Gnade des Herrn walte über uns (Nordgiebel) Ehre sei Gott in der Höhe (Südgiebel). Schuppen, um 1870, Fachwerkbau mit Querdurchfahrt, Untergeschoß z.T. aus Bruchstein. In dem Bau sind zwei Torbögen aus dem 18. Jahrhundert wieder eingefügt; der ältere stammt aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Dorfbrand von 1743: 1. Torbogen (Westseite, stärker verwittert): WO. DEIN GESETZE NICHT WÄRE MEIN TROST GEWESEN SO WÄRE ICH VERGANGEN IN MEI[N]EM ELENDE. ICH WILL DEIN BEFEHL NIMMERMEHR VERGESSEN DEN DU E[R]QUICKEST MICH DAMIT ICH BIN DEIN HILFF MIR DEN ICH SUCHE DEIN[E] BEFEHLE. PS. 119 VX 92. ANNO 1743 DEN 6. JULIUS. M. [...]
genealogische Daten der Erbauer: 2. Torbogen (Ostseite): PSALM 42.2. WIE DER HIRSCH SCHREIET NACH FRISCHEM WASSER SO SCHREIETMEINE SEELE GOTT ZU DIR. MEINE SEEL DÜRSTET NACH GOTT NACH DEM LEBENDIGEN GOTT. WANN WERDE ICH DAHIN KOMMEN DASZ ICH ANGESICHT SCHAUE. V.29. ABER DAS IST MEINE FREUDE DASZ ICH MICH ZU GOTT HALTE. UND MEINE ZUFERSICHT SETZE AUF DEN HERRN HERRN DASZ ICH VERKÜNDIG ALLE DEIN THUN.
genealogische Daten der Erbauer: Das Monogramm „M.F.H.F.“ steht für den Zimmermeister Franz Henrich Franz aus Reelkirchen, der auch das Haus Brokmann Nr. 12 (1752) errichtete. Möglicherweise stammt von ihm auch der sehr ähnliche Torbogen an der Westseite, doch ist das Meistermonogramm nicht mehr eindeutig zu entziffern.
Wellentrup Nr. 6, Henkord Der alte Hof Henkord lag an der heutigen Alten Ortsstraße im Dorfkern von Wellentrup. Haupthaus (später Nr. 35, Alte Ortsstr. 12): umgebautes Fachwerkhaus, Vierständerbau des 18. Jh., um 1900 verkürzt. Torbogen ohne Inschrift, um 1960 beseitigt. Zweigeschossiger massiver Wohnteil 1861 als Querhaus angebaut; steinerner Türsturz mit Inschrift im Haus erhalten: Friedrich Henkord allhier und Louise Niemann aus Hohenwart. Lass dich Herr Jesu Christ, durch mein Gebet bewegen kom in mein Herz und Haus, und bringe mir den Segen / Nichts richten Müh u. Fleiss, ohn deine Güte an / wo du mit Gnaden bist, komt Segen in das Haus. Erbaut anno 1861. Errichtet 23. Juli Leibzucht (später Nr. 37, Alte Ortsstr. 10a): Fachwerkhaus, Vierständerbau von 1823, Torinschrift: SING UND BET UND GEH AUF GOTTES WEGEN VERRICHT DAS DEINE NUR GETREU UND TRAU DES HIMMELS REICHEN SEGEN SO WIRD ER BEI DIR WERDEN NEU. DEN WELCHER SEINE ZU VERSICHT AUF GOTT SETZET DEN VERLEST ER NICHT. ICH WILL DEN HERRN LOBEN SO LANGE ICH LEBE UND MENEN GOTT LOBSINGEN WEIL ICH HIER BIN. GEBAUT DEN 5TEN MEI ANNO 1823. MEISTER PFIELIP VOGT V. M. B.
genealogische Daten der Erbauer:
Wellentrup Nr. 8, Mühlenmeier Bauinschriften der abgebrochenen Gebäude nach einem Manuskript zur Hofgeschichte von Lehrer Gustav Schöning, Istrup, um 1940 (Privatbesitz Mühlenmeier). Altes Meierhaus, Vierständerbau von 1732, abgebrochen 1950. Torinschrift: JOHANN HENRICH M.L.M./ CATRI. ILSA ALBERTS / ANNO MDCCXXXII DEN 13. MAIUS. MIT GOTT IN EINER JEDEN SACH DEN ANFANG UND DAS ENDE MACH. MIT GOTT GERÄT DER ANFANG WOHL. VORS ENDE MAN GOTT DANKEN SOLL. ENDSCHLAG DICH DES ZU JEDER ZEIT, DAß DU VERLEUMDEST ANDRER TUN. GOTT FORDERT RECHNUNG VON DIR, WAS DU UNRECHT TUST HIER. Inschrift am Giebelbalken: WIRF DEIN ANLIEGEN AUF DEN HERRN, DER WIRD DICH VERSORGEN UND WIRD DIR GEBEN, WAS DEIN HERZE WÜNSCHET. BEFIEHL DEM HERRN DEINE WEGE UND HOFFE AUF IHN, ER WIRDS WOHL MACHEN UND WIRD DEN GERECHTEN NICHT EWIGLICH IN UNRUHE LASSEN. genealogische Daten der Erbauer: Zweistöckiger Speicher (zuletzt Schweinehaus) des frühen 19. Jh. (nach 1810) von Zimmermeister Wiese aus Brüntrup, abgebrochen um 1940 (Foto 1937). Inschriften: HEINRICH MÜHLENMEIER UND LOUISE MÜHLENMEIER GEBOHRENE MÖNNICHS HIER AUS WELLENTRUP. MEISTER... (Datierung nicht überliefert; Heirat 1810). HERR, MEIN HERZ IST NICHT HOCHMÜTIG, UND MEINE AUGEN SIND NICHT STOLZ UND WANDELN NICHT IN GROßEN DINGEN, DIE MIR ZU HOCH SIND. ICH BAUE NICHT AUS STOLZ UND PRACHT. DIE NOT HAT MICH DAZU GEBRACHT, AUCH NICHT AUS LUST, AUCH NICHT AUS VERDRUß, ES IST GENUG, DAß ICH ES TUEN MUß. WENN DIESES HAUS WIRD BEWAHRT FÜR FEUER U. BRAND, SO STEHT ES DIR GUTH ZUR HAND. Der alte Mühlenhof wurde ab 1924 durch eine neue Hofanlage ersetzt, die südwestlich auf eine hochwassersichere Terrasse verlagert wurde.
Wellentrup Nr. 11, Rieks Backsteinhaus mit Querdiele von 1895, stempelverzierter Ziegel über dem Eingang zum Wohnteil (typisches Mitbringsel eines Wanderzieglers); darüber Inschriftplatte: „Friedrich Rieks. Amalia Rieks geb. Schäfer. Gebaut 1895. Ich und mein Haus wollen dem Herrn Dienen.“
Wellentrup Nr. 12, Brokmann Ehem. Fachwerkhaus, Vierständerbau von 1752, um 1950 massiv erneuert.
[= Meister Franz Henrich Franz aus Reelkirchen; vgl. Stiewe Nr. 5]
genealogische Daten der Erbauer:
Wellentrup Nr. 16, Käuper (später Ahrens) Fachwerkhaus, Vierständerbau mit Backsteinausfachung, erbaut 1841 nach Brand des Vorgängerbaus. Torinschrift:
[Meister Lesemann, Wellentrup]
Im Innern des Hauses fanden sich wiederverwendete Teile des abgebrannten Vorgängerbaus (u.a. Torständer mit Resten von Rankenschnitzerei, wohl noch aus dem 17. Jh.); auch an den Kopfbändern des Torbogens sind Reste älterer, abgehobelter Schnitzereien zu erkennen.
Wellentrup Nr. 17, Lesemann (später Drewes) Früheres Fachwerkhaus, Vierständerbau, erbaut 1747 nach dem Dorfbrand 1743 (Datierung nach Unterlagen von August Drewes). Fassade 1936 in Backstein erneuert; Modernisierung nach 1963, JOHAN Auf dieser Stätte lebte der Wellentruper Zimmermeister Cord Henrich Lesemann, der 1836 das Haus Schröder (Nr. 28), 1837 das spätere bückeburgische Forsthaus in Istrup (Dorfstr. 13), 1838 den Speicher auf dem Hof Mönch (Nr. 2) und 1841 das Haus Käuper (Nr. 16) errichtete. 1848 wanderte er nach Amerika aus (s. http://www.lippe-auswanderer.de/datenbank.htm)
Wellentrup Nr. 28, Schröder (später Rieks) Fachwerkhaus von 1836, abgebrochen 1964. HERR DU ERFORSCHEST MICH DIR BIN ICH UNVERBORGEN DU KENEST MEIN GANZEE THUN UND ALLE MEINE SORGEN WAS MEINE SEELE DENKT WAR DIR BEREITS BEKANNT EH DER GEDANKE NOCH IN MEINER SEEL ENTSTAND. MEINE ARBEIT SEGNE GOTT MEIN VERRICHTEN THUN UND LASSEN SEGNE HERR MEIN TÄGLICH BROD MEIN VERMÖGEN GLEICHERMASEN SEGNE MICH MIT SANFTEN STERBEN UND MACH MICH ZUM HIMMELSERBEN.
Wellentrup Nr. 31, Bornemeier (später Beckmann) Massives Dielenhaus, erbaut 1885. Bruchsteinbau, später mehrfach umgebaut. Vordergiebel verputzt, früheres Dielentor vermauert, kleinerer Eingang. Giebelspitze mit Inschrift in Putzrelief: „Mit Gott“
Wellentrup Nr. 40, (Levin-) Schröder Frühere Scheune des alten Hofes Henkord (Nr. 6); 1902
Am alten Standort in Waddenhausen
Der Hof Klostermeier in Waddenhausen (Landschatzregister 1535: Closter Hermenn, 1617: Kloister Heinrich) gehörte als einziger Hof des Dorfes zur Grundherrschaft des Zisterzienserklosters Marienfeld bei Gütersloh, das zahlreiche Höfe im lippischen Westen besaß.
Wellentrup
In dieser Zusammenstellung fehlen teilweise noch die genealogischen Daten der Erbauer und andere Daten. Zurück: Hausinschriften Städte und Gemeinden
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