Der Genealogische Abend 

Naturwissenschaftlicher und Historischer Verein für das Land Lippe e.V.

 

Hausinschriften in Haustenbeck

Text und Bilder Walter Göbel Schlangen
 

Haustenbeck Stifterfenster von 1683 in der Kirche,

"Johan Meybohm aus Bremen, Berend Meibohm aus Bremen 1683"

Haustenbeck Stifterfenster von 1683 in der Kirche,
Foto (1930) Wilhem Pecher in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek

 

 

Haustenbeck Nr. 5, Hunkenhof (vorher Brade, ab 1935 Wille)
In zwei übereinander liegenden Torbalken befanden sich zwei Inschriften,

Im oberen Torbalken:

„Anno 1704 den 21. Julius hat Jürgen Hunkenhof und Maria Agneta Braden dis Haus bauen lassen“

Im darunter liegenden Torbalken:

„Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn.
Simon Jobst Hunkenhof und Annemarie geb. Schlür
Haben dies Haus bauen lassen
Den 2. Julius 1803“

Zum oberen Torbalken:
Maria Agneta Brade (1671 – 1737) war eine Enkelin des Stättengründers Hans Brade aus Berlebeck, der sich 1660 als 2. Siedler in Haustenbeck niederließ. Sie verheiratete sich mit Jürgen Huneke, gen. Hunkenhof (1671 – 1715).

Zum unteren Torbalken:
Simon Jobst Hunkenhof (1754 – 1814)
oo II 22.6.1794 Anne Marie Catharine Elisabeth Schluer, Heidenoldendorf (1764 – 1816)

Bei dem Bau von 1803 soll es sich um eine Vergrößerung des bestehenden Hauses unter Verwendung des noch verwertbaren Materials gehandelt haben.

Haustenbeck Nr. 5, Hunkenhof (vorher Brade, ab 1935 Wille)
Hunkenhof, 1932

 

 

Haustenbeck Nr. 6, Röhrmann
Im Torbogen befanden sich zwei Inschriften.
1.

Johann Jobst Konrath Rörmann hat dieses Haus bauen lassen“
Anno 1758 M. Prasse

Später wurde das Haus vergrößert und die alte Inschrift ergänzt.
2.

Christoph Röhrmann und Sophie Oesterhaus die haben dies vorbauen lassen“
M. Conrad Jüsken, 13. Juni 1822

Zu Inschrift 1:
Johann Jobst Konrad Röhrmann (* 03.12.1732, + 13.12.1775)
oo 26.11.1758 Catharine Marie Louise Kelle (*5.7.1743 ~14.7.1743, + 30.5.1798)

zu Inschrift 2:
Christoph Röhrmann (* 2.12.1793, + 19.1.1845)
oo 7.10.1821 Sophie Oersterhaus modo Linnemann (* 1.6.1801, + 20.3.1867)

Haustenbeck Nr. 6, Röhrmann
1938, Stätte ist bereits geräumt


um 1933

 

 

Haustenbeck Nr. 7, Pucker

„Wer Gott vertraut hat wohl gebau im Himmel und auf Erden Wer sich verläßt auf Jesus Christ Dem soll der Himmel werden“
Johann Henrich und Anne Christine Ilsebein Pucker haben dieses Haus bauen lassen
18. Junius 1778 M. J. Prasse

Johann Henrich Pucker (1745 – 1822)
oo II 1.10.1775 Anne Christine Ilsebein Horstmann (1751 – 1807)

Der Vorgängerbau wurde 1664 von Dietrich Andersen gen. Pauker, einem der ersten Siedler in Haustenbeck errichtet. Der Namenszusatz Pauker wandetle sich im Laufe der Zeit (um 1750) zu Pucker.

Haustenbeck Nr. 7, Pucker
1939, aus nordöstlicher Richtung

 

 

Haustenbeck Nr. 16, Leimenkühler (ab 1921), ehemals Biere

„Wo der Herr nicht das Haus bauet so arbeiten umsonst die daran bauen, Psalm 127 Vers 1
Dies Haus haben bauen lassen, die Mutter Anna Elisabeth Biere und der Sohn Johann Christoph Biere
Anno 1703               Meister W. Prasse

Die Jahreszahl 1703 ist falsch! Richtig ist: 1793. Bei wesentlich späterer Auswechslung des rechten Stützbalkens und der Neuausmalung seiner Inschrift ist dieser Irrtum entstanden.

Anna Elisabeth Biere (die Mutter), geb. Lohmann aus Horn (05.12.1736– 13.04.1805)
oo 02.11.1760 Christoph Biere (1753 – 1789)
Der Sohn und Anerbe Christoph Biere (22.07.1761 – 18.09.1823)
oo 8.12.1793 Anna Margarete Bußen aus Pivitsheide (11.09.1770– 02.12.1825)

Haustenbeck Nr. 16, Leimenkühler (ab 1921), ehemals Biere
Pfingsten 1938

Haustenbeck Nr. 16, Leimenkühler (ab 1921), ehemals Biere
Ca. 1955, am rechten Ständer die militärische Hausnummer,
Abbruch der Ruine 1958

 

Haustenbeck Nr. 35, Walter
Überlieferte Inschrift:

Hermann Wilhelm Walter und Hanna Louise Walter haben dieses Haus bauen lassen.“
d. 20. Juni 1832 Chr. Filges

Hermann Wilhelm Walter, geb. Sprenger, hatte die von Joh. Jobst Walter im Jahr 1752 erbaute Stätte gekauft und 1832 durch einen Neubau ersetzt.
Hermann Wilhelm Walter (* 2.5.1791, + 19.3.1853)
oo 10.3.1816 Hanna Louise Arnd (* 13.1.1793, + 15.4.1861)

Die letzte Eigentümerin hatte sich lange allen Räumungsversuchen widersetzt.
Die Stätte wurde 1943 zwangsgeräut.

Haustenbeck Nr. 35, Walter
1938
 

 

Haustenbeck Nr. 37, Bierwirth, vorher Schmaske o. Dreimann

„Allein auf Gott setz dein Vertraun, auf Menschenhölf sollst du nicht trauen.
Gott ist allein der Glauben helt, sonst Ist kein Glauben mehr in der Welt.
Johann Herm Philipp Schmaschen und Trina Margareta Schmaschen haben
dieses Haus bauen lassen“           Anno 1789 den 7. Juni M. Wilhelm Prasse


1938

Haustenbeck Nr. 37, Bierwirth, vorher Schmaske o. Dreimann
1938

genealogische Daten der Erbauer:
Johan Herman Philip Dreyman oder Schmassen (*05.02.1733 - )
oo II. 22.09.1762 Trina Margreta Schneiders


 

 

Haustenbeck Nr. 64, Bierwirth

„Im Namen der allerheiligsten
Dreifaltigkeit haben Jobst Merten und Elisabeth Schnieder dies Haus bauen lassen!
Den 11. April Ano 1780                  M. Johann Hermann Schnauffe

Von der Inschrift darf nicht auf einen katholischen Glauben des Erbauers geschlossen werden. Das Haus ist 1786 umgesetzt worden. Der Gründer der Stätte, Jacob Friederich Götz, hatte sein neues Haus in der Nähe von Hövelhof gekauft.

Haustenbeck Nr. 64, Bierwirth
1939, links am Torpfosten bereits die militärische Hausnummer

 

 

Haustenbeck Nr. 66 Walter, Randsiedlung gehörte später zu Oesterholz
1961 aufgeschrieben von Heinz Wiemann

JOHANN HENRICH EIKERMANN UND WILHELMINE KALKREUTERS HABEN DIESES
VORGEBAUTE HAUS BAUEN LASSEN DEN 17. JULI 1815
HERR LEHRE MICH TUN NACH DEINEM WOHLGEFALLEN DEIN GUTER GEIST FÜHRE MICH AUF EBNER BAHN

 

 

Haustenbeck Nr. 76, bis 1897 Nr. 11 (Biere, später Haase)
Überlieferte Inschrift im Torbogen:

„Anno 1738 den 25. Julius hat Johan Jürgen Bier und Elisabeth Bier dies Haus bauen lassen“

Johann Jürgen Biere (* 1695, + 1779)
oo 23.11.1725 Anne Marie Elisabeth Meier (* 1695 Kohlpott, + 1775)

Dieser Neuau ersetzte das im Jahr 1738 restlos abgebrannte alte Haus, das von Arend Wommel 1659 als erstes Haus in Haustenbeck aufgerichtet worden war.
Die Hausnummer 11 wurde später auf einen Neubau übertragen. Die alte Stätte erhielt die Nr. 76.

Haustenbeck Nr. 76, bis 1897 Nr. 11 (Biere, später Haase)
1938
 

 

Haustenbeck Nr. 83, Eikermmann
Überlieferte Inschrift des Torbogens:

„Lasset uns die Hauptsumme aller Lehre horen – Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gehört allen Menschen zu.“
Johann Herman Eikermann und Florentine Beining aus Hittentrup habe ds. Haus bauen lassen
den 10. Mai Anno 1811                   Meister Christoph Alemer

Johann Hermann Eikermann, gebürtig von der Stätte Nr. 59 (+ 10.8.1823)
3. Ehe am 17.2.1806 in Stapelage mit
Catharine Luise Florentine Beining aus Hiddentrup, Ksp. Stapelage (* 1.6.1771, + 4.4.1831)

Haustenbeck Nr. 83, Eikermmann
Eikermann Nr. 83, ca. 1938

 

Haustenbeck Nr. 121, Kelle
Nur teilweise überlieferte Inschrift:

„Schaffet das ihr selig werdet
mit Furcht und Zittern. Es ist
böse Zeit. Bewahr uns Herr von
Solche Sinnen, die sich damit Ruhm
gewinne........... da daß nach
Sathans Willen den bösen .........
........ . Jahr 1803“
M. Chr. Filges
Thien Wilhelm Wille und seine
Ehe............. 1803
3. April 1866

Das Haus soll ursprünglich von Meister Chr. Filges für Wilhelm Wille von Nr. 24 errichtet worden sein. Nach späterem Abbruch erwarb der Einlieger Bernhard Kelle das erhaltene Ständerwerk für den Neubau seiner Stätte Nr. 121 an anderer Stelle im Jahr 1866.
Haustenbeck Nr. 121, Kelle Nr. 121 Kelle, 1936

 

Haustenbeck Nr. 196, Mühle
Die Inschrift befand sich nicht im Torbogen sondern beidseitig des Mühleneinganges.

KOMMT DOCH LIEBEN
LEUT HEREIN, HIER MALT
MAN EUR KORN RECHT
FEIN, BRINGT NUR VIEL
VON IEDER ART, ICH
MACHS EUCH NETT ICH
MACHS EUCH ZART
WILHELM POPPE U AN
NAMARIA POPPEN
G B
N ST.HABEN DIESE MÜH
LE B.LASSEN D 12. ...(IN?) [=Juni?] 18[41]
  AUCH GRAUP UND
GRÜTZ WIR HIER
GEMACHT, DRAUF
HATTEN WIR BEIM
BAUN BEDACHT
ICH MACHE ALLES
ZART UND FEIN,
FLINK & EHRLICH
SOLL DER MÜLLER
SEIN
M. C. SANDER.

Wilhelm Poppe (* 1815) oo 30.9.1840 Anna Marie Katharina Salome Steneberg aus Stukenbrock (* 1820, + 1853)

Haustenbeck Nr. 196, Mühle
Mühleneingang, Poppen Mühle. Aufnahme 1941(?)


Foto (1930) Wilhem Pecher in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek

Haustenbeck Nr. 196, Mühle
Die Eigentümerin Witwe Marie Poppe mit dem zeitigen Pächter Ernst Poppe, geb. in Poppen Mühle in Taubenteich. Ca. 1928

 

In dieser Zusammenstellung fehlen teilweise noch die alten Hausnummern und die genealogischen Daten der Erbauer.
Vermutlich hat es weitere Inschriften gegeben.
Wenn Sie weitere Bilder, Texte oder Ergänzungen haben bitte eine E-Mail an den Webmaster.

Zurück: Hausinschriften Städte und Gemeinden
Zurück: Übersicht