Inschriften an Bad Salzufler Häusern
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Stefan Wiesekopsieker: Inschriften an Bad Salzufler Häusern. Bad Salzuflen 2009 (Bad Salzufler Haus- und Hofgeschichten 2).
Version 2.7.2015
Zahlreiche Häuser in der Bad Salzufler Innenstadt weisen an ihren Fassaden Inschriften in deutscher oder lateinischer Sprache auf. Einige sind in Stein gehauen, andere aufgemalt, die meisten aber wurden in die waagerechten Bauhölzer des Fachwerks (Tor-/Türstürze, Rähme, Giebelschwellen) geschnitzt. Sie geben uns zuweilen Auskunft über die Namen des Bauherrn und seiner Frau, das Jahr der Errichtung oder eines grundlegenden Umbaus des Hauses, gelegentlich nennen sie auch den ausführenden Baumeister. Am häufigsten begegnen uns jedoch gute Wünsche, manchmal mahnende Worte oder Zitate aus der Bibel. Gut oder schlecht gereimt, in verschiedenen Sprachstufen des Deutschen oder gar auf Lateinisch sollten dadurch wohl vor allem die Gelehrsamkeit und/oder die Frömmigkeit des Bauherrn der Öffentlichkeit vor Augen geführt werden. Gerade in den Zeiten der Reformation wurden deutsche oder lateinische Hausinschriften (zu deren Anbringung Luther ausdrücklich aufgefordert hatte) auch dazu genutzt, um mit einschlägigen Devisen die protestantische Überzeugung zum Ausdruck zu bringen.
In den Epochen der Renaissance (um 1530 bis 1650) und des Barock (um 1650 bis 1750), aus denen die meisten Inschriften stammen, wurden sprachliche oder mathematische „Spielereien“ auf Latein offenbar als besonders beeindruckend erachtet: So finden sich in den Inschriften klassische Versmaße (Hexameter oder Pentameter, aber auch als Paar, das dann als Distichon bezeichnet wird) ebenso wie Chronogramme, die sich besonderer Beliebtheit erfreuten. Dabei handelt es sich um Zeilen, bei denen alle darin vorkommenden Buchstaben, die zugleich römische Zahlensymbole sind (I = 1, V = 5, X = 10, L = 50, C = 100, D = 500, M = 1000), addiert die Jahreszahl eines Ereignisses, z.B. das Baujahr des Hauses, ergeben. In der Regel wurden die relevanten Buchstaben/Zahlzeichen dann in der Inschrift durch Größerschreibung hervorgehoben. Kombinierte man ein Chronogramm mit dem Hexameter oder dem Distichon, ergab sich ein Chronostichon bzw. ein Chronodistichon, wodurch die künstlerische Höchststufe erreicht war.
All dies findet sich überraschenderweise auch an Bad Salzufler Häusern, wobei sich die nachfolgende Untersuchung auf die Altstadt beschränken möchte. Dabei fällt auf, dass die meisten Inschriften im 16. und 17. Jahrhundert angebracht wurden, eben in den genannten Epochen der Renaissance und des beginnenden Barock; in späterer Zeit treten Inschriften nur noch sporadisch auf. Allerdings erlebte der Brauch, sein Haus mit einer Beschriftung zu schmücken, zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine neue Blüte. Denn in Salzuflen wie anderswo in Deutschland besannen sich die Anhänger der Heimatschutzbewegung auf Regionaltypisches, zu dem auch (geschnitzte) Hausinschriften zur Verschönerung von Fassaden zählten. Nach dem Ersten Weltkrieg kam dieser Brauch schließlich gänzlich zum Erliegen.
Die nachfolgende Zusammenstellung Inschriften tragender Häuser ist in alphabetischer Reihenfolge nach Straßen angelegt, wobei die aktuelle Straßenbezeichnung und Hausnummerierung gewählt wurde. Eingang gefunden haben zunächst noch vorhandene Häuser, doch fanden sich im Zuge der Recherchen zahlreiche Inschriften von nicht mehr existierenden Häusern, so dass auch deren Inschriften, wenn der Text greifbar war, erfasst wurden. Solche Bauten sind in der Überschrift durch ein Sternchen (*) gekennzeichnet.
Bei der Wiedergabe der Inschriften wurde darauf geachtet, sie möglichst buchstaben- und satzzeichengetreu zum Abdruck zu bringen, wenngleich dies angesichts mancher Verwitterung nicht immer einfach war. Sehr selten vorkommende Zusammenschreibungen von Buchstaben (Ligaturen) wurden in zwei getrennte Buchstaben aufgelöst, Verzierungen zwischen Wörtern sind lediglich durch einen Gedankenstrich angedeutet. Eine möglichst strenge Beachtung fand die Groß- und Kleinschreibung von Buchstaben, jedoch war dies nur bei noch vorhandenen Inschriften möglich oder bei solchen, die durch Abbildungen überliefert sind. Wenn auf Zitate aus der Sekundärliteratur zurückgegriffen werden musste, konnten diese hier nur wie darin notiert wiedergegeben werden. Die Schriftgröße wurde vereinheitlicht, lediglich im Falle von Chronogrammen wurde versucht, die unterschiedlichen Schriftgrößen zu hervorzuheben. Alle Inschriften sind von oben nach unten und von links nach rechts aufgeführt.
Jeder Inschrift und – falls notwendig – deren Übersetzung ist eine knappe Information zur Geschichte des dazugehörigen Gebäudes vorangestellt. Diese kann allenfalls einen gewissen Anhalt bieten und ist nicht als detaillierte bau- oder familiengeschichtliche Darstellung zu verstehen. Weitere Hinweise zu diesen Themenkreisen können den angefügten Quellenhinweisen entnommen werden, wenngleich sich diese vorrangig auf die Dokumentation der Inschriften an sich beziehen. Schließlich ist die eine oder andere Abbildung beigegeben, nicht zuletzt, um verloren gegangene Häuser zeigen zu können.
Die vorliegende Schrift ist nicht die erste, die sich mit den Inschriften an Bad Salzufler Häusern beschäftigt. Heimatforscher wie Otto Preuß (1881), Otto Weerth (1903), ein nicht näher bekannter Professor Gröppel (1909) sowie der frühere Stadtarchivar Otto Pölert (1970er Jahre) haben sich mehr oder weniger eingehend mit der Thematik auseinandergesetzt. Insbesondere dann, wenn durch diese Autoren inzwischen verschwundene Inschriften überliefert werden, waren sie für das gegenwärtige Vorhaben nützlich. Gröppel gibt allerdings in seiner Monografie selbst zu, dass er keine philologisch genaue Übertragung angefertigt habe, da es ihm mehr auf den Inhalt der Inschriften angekommen sei.
Wichtige Informationen enthielten auch die Bau- bzw. Abbruchakten der betreffenden Häuser sowie die Stellungnahmen der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Bad Salzuflen (UDB) in den Unterschutzstellungsverfahren. Aus fotografischen Aufnahmen, z.B. in Form von Ansichtskarten, konnten ebenfalls wertvolle Hinweise gewonnen werden. Besonders zu erwähnen ist schließlich die fotografische Bestandsaufnahme von „Torbögen und Inschriften lippischer Fachwerkhäuser“, die 1969/70 von Friedrich Pahmeier und Wilhelm Süvern für ganz Lippe durchgeführt wurde. Die damals gemachten Fotos sind heute Teil der Fotosammlung der Lippischen Landesbibliothek (LLB) und bergen auch für den Bereich Bad Salzuflen manchen Schatz.
Genau 100 Jahre nach dem Erscheinen der Gröppel’schen Schrift liegt nunmehr wieder eine Untersuchung zu den Hausinschriften der Salzestadt vor. Möge sie dazu beitragen, dass wir offeneren Auges durch unsere Stadt gehen und die dort nicht immer auf den ersten Blick sichtbaren Kostbarkeiten schätzen und schützen lernen!
Bad Salzuflen, Am Herforder Tor 9
Im März 1909 ließ sich der Schötmaraner Rudolf Günther als Architekt in Salzuflen nieder. Beruflich überaus erfolgreich, war er alsbald imstande, ein Grundstück zu erwerben, auf dem er nach eigenem Entwurf ein großzügiges Doppelhaus (Am Herforder Tor 7/9) errichten ließ. In die rechte Haushälfte verlegte er 1912 seinen Wohnsitz und sein Büro; die linke verkaufte er an einen von auswärts zugezogenen Rentier. Im Sturz der Loggia an der eigenen Haushälfte ließ der Bauherr eine Inschrift anbringen, die vom Handwerkszeichen des Zimmermanns und einer (Lippischen) Rose flankiert wird:
ICH . LOBE . GOTT . UND . LASS’ . IHN . WALTEN,
BAU . NEU . DAS . HAUS . UND . FLICK . DIE . ALTEN.
Quellen: UDB, Nr. 85; Sievers/Wiesekopsieker, S. 22, 45-46, 54-56.
Bad Salzuflen, Am Markt 10
2 Wappen und eine Inschrift vom Erker des Hauses am Markte No. 10. Nicht bei Wiesekopsieker
INITIVM SAPIENTIAE ESTIMOR DNI PS III
SI DEVS PRONOBIS QVS CONTR NO RO.8*
Zeichnung (1882) Carl Dewitz in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Bad Salzuflen, Am Markt 17
Das aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammende Fachwerkhaus Am Markt 17 weist zahlreiche Elemente der Weserrenaissance auf, doch hatte es wohl ursprünglich keine Inschrift. Entsprechend finden sich keine Hinweise bei Preuß und Gröppel, die das Gebäude noch vor den durchgreifenden Umbauten im Erdgeschoss (Anfang des 20. Jahrhunderts: Einbau eines Ladens mit Schaufenstern) und im ersten Obergeschoss (1953) in Augenschein nehmen konnten. Erst im Zuge der Renovierung im Jahre 1983 wurde zwischen den Angaben ERBAUT 1658 und ERNEUERT 1983 die nachfolgende plattdeutsche Weisheit an der Vorderfront über dem ersten Obergeschoss aufgemalt:
DU WAT DIU WUT – DE LUIE QUAKT DOCH
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Quellen: UDB, Nr. 63; Pölert, Nr. 224.
Bad Salzuflen, Am Markt 19*
Auf das Jahr genau 300 Jahre lang zierte ein steinerner Renaissance-Erker die rechte Seite des am Marktplatz gelegenen Hauses Am Markt 19. 1928 wurde er als unzeitgemäß empfunden und kurzerhand abgebrochen – ein großer Verlust, wie man in der Rückschau feststellen muss. Das Aussehen des Erkers und der Inhalt der lateinischen Inschriften, die in den beiden letzten der vier Felder, die unter den Fensterbrüstungen des Obergeschosses angeordnet waren, sind durch zahlreiche Fotos sowie die Hinweise bei Preuß, Gröppel und Pölert überliefert:
INITIVM
SAPIENTIAE
EST TIMOR
D[OMI]NI PS 111
|
SI DEVS
PRO NOBIS
QV[I]S CO[N]TR[A]
NO[S] ROE 8
|
[Der Weisheit Anfang ist die Gottesfurcht Psalm 111 (V. 10)]
[Wenn Gott für uns ist, wer (kann) gegen uns (sein) Rö(mer) 8 (V. 31)]
Sammlung Bachler
Quellen: LLB, 1 S 11; Preuß, S. 86; Gröppel, S. 9; Pölert, Nr. 223.
Bad Salzuflen, Am Markt [25]*
Zum Bau des neuen Salzufler Amtsgerichtsgebäudes (bis 2008 Stadtbücherei) kaufte das Fürstentum Lippe im Frühjahr 1879 zwei direkt am Marktplatz liegende Häuser (Nr. 237 a und 238) und ließ sie abbrechen. Das rechte von beiden, das sich lange im Besitz der Familie Kuntze befand, hatte eine Inschrift, deren Text uns durch einen Hinweis von Preuß überliefert ist:
Wol gade vertruwet und up sine Gnade buwet,
dem wert sin Gluck vortgan, ofts ock sine Viend Misfallen han
Nahezu übereinstimmend wurde die Inschrift auch von dem lippischen Pfarrer und Künstler Emil Zeiß gelesen, der im Jahre 1870 eine Bleistift-Zeichnung der Inschrift anfertigte.
Quellen: LLB, 1 S 9; Preuß, S. 87; Pölert; Nr. 238.
Bad Salzuflen, Am Markt [rechts von Nr. 32]*
Eine umfangreiche Inschrift wies das Haus Nr. 10 auf, das bereits 1924 zugunsten der Anlegung der Salzepromenade (heute Otto-Künne-Promenade) abgebrochen wurde. Seit 1901 hatte sich das aus dem 16. Jahrhundert (1527?) stammende Haus im Besitz der Stadt befunden. Auffallend war das aufwändige Schnitzwerk, u.a. die Fächerrosetten mit ihren variierenden Mustern. Der mehrteilige fromme Spruch in niederdeutscher Sprache wurde 1909 von Gröppel (ähnlich wie später von Pölert) wie folgt entziffert:
O Here, gib uns das dagelike Brodt,
Lath uns nicht komen in Hungersnoth.
Spise und drencke de Getrovigen Dein,
Deinen Segen loth stedes Lebens sün.
[Die letzten vier Worte hält Gröppel für „teilweise falsch nachgezogen“.]
Ich gehe [...] auf Erden klein,
O Godt, Du bist mein Trost allein,
Hab nichtes, das mich freuen thut.
Allein Dein Wort machet mir Muth.
Nichtes weis ich, das mich trösten kann,
Nur Gottes Gnad [...]
Quellen: Gröppel, S. 13; Pölert, Nr. 10.
Bad Salzuflen, Am Markt 34
Vis-à-vis dem Rathaus ließ Bürgermeister Johan to Barckhusen im Jahre 1564 nach Plänen des Baumeisters Heinrich Overkotte einen feudalen Steinbau errichten. Dieser besteht aus einem giebelständigen Vorderhaus und einem schmaleren Hinterhaus. Besonders auffällig ist der prächtige fünfgeschossige Treppengiebel.
Nach einer 2003 begonnenen, umfangreichen Renovierung, bei der vor allem im Hausinneren zahlreiche bis dahin unbekannte Details zum Vorschein kamen, wird dieses wertvolle Zeugnis hiesiger Renaissance-Architektur heute (wieder) gastronomisch genutzt. An der Utlucht findet sich eine Inschrift, die ein klares Bekenntnis zur Luther’schen Lehre von der Ubiquität (allumfassende Präsenz Gottes) darstellt:
Foto: © Herbert Penke 2008
Ubique est omniaque inspicit DEVS . Johan . barckhusen: 1.5.64.
[Überall ist und alles sieht Gott.]
Quellen: UDB, Nr. 38; Preuß, S. 86; Gröppel, S. 8; Pölert, Nr. 8; Fink, S. 82; Linde, S. 89-90.
Bad Salzuflen, Am Markt ? nicht bei Stefan Wiesekopsieker
Foto: © Herbert Penke 2008
Bad Salzuflen, Am Markt 38
Das dreigeschossige, fünfachsige Giebelhaus Am Markt 38 gehört zu den ältesten und bedeutendsten Bauten der Stadt. Auf Grund der Datierung an der Utlucht ist es 1620 in dieser Form erbaut, doch dürfte der steinerne Unterbau früher entstanden sein. Der überaus reiche Fassadenschmuck weist auf den Reichtum des Erbauerehepaares, des Leinenhändlers Ioest Kloet und seiner Ehefrau Anna Menckhusen, hin. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Giebel verputzt und erst 1931 wieder freigelegt.
Das Haus befindet sich seit 1794 im Besitz der Familie Brandes, die hier seit genauso langer Zeit ihre zwei Jahre zuvor begründete Apotheke betreibt. Aus eben dieser Familie stammt auch der weithin bekannte Pharmazeut und Naturwissenschaftler Rudolph Brandes, einer der hervorragendsten Köpfe Salzuflens während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Fassade des Brandes’schen Hauses weist mehrere Inschriften auf, die zu ganz unterschiedlichen Zeiten, nämlich zwischen 1620 und 1931, entstanden sind und zum Teil unzusammenhängend nebeneinander stehen. Auffällig ist, dass einerseits schlagwortartig einzelne lateinische und deutsche Begriffe genannt werden, andererseits auf den Inhalt eines ganzen Kapitels aus dem Alten Testament verwiesen wird; ferner finden sich Hinweise auf das Erbauerehepaar aus dem Jahre 1620 und den „Erneuerer“ Karl Brandes von 1931:
IONAS . I. CAP[ITULUM]
PRVDENTIA PATIENTIA
[Klugheit, Geduld]
BENEDICE IOVA NIL VALET INVIDIA – DEN SEGEN GOTTES . VNSERS HERN . EINNICHTIG – EHRE . FREVNDSCHAFT . VATERLAND
ERNEUERT:
1931
K[ARL] B[RANDES] [dazwischen ist eine Fackel gesetzt]
IOEST KLOET . ANNA MENCKHVSEN: HEBBEN DIS HES GEBWET: 1620
Foto: © Herbert Penke 2008
Foto: © Herbert Penke 2008
Foto: © Herbert Penke 2014
Foto: © Herbert Penke 2014
Große Schwierigkeiten bereitet von jeher der lateinische Teil der Inschrift am Schwellbalken, von der nach der Freilegung des Giebels zumindest der Anfang so zerstört war, dass er rekonstruiert werden musste. Da der Giebel zu Gröppels und sogar schon zu Preuß’ Zeiten verkleidet gewesen war, konnte man sich an keiner Vorlage orientieren.
So wurde bei der Restaurierung den lesbaren lateinischen Wörtern (IOVA NIL VALET INVIDIA), die ursprünglich auf Grund der noch sichtbaren Größerschreibung einzelner Buchstaben und des Versmaßes ein Chronogramm ergaben, ein BENEDICE (Imperativ Singular von „benedicere“, zu Deutsch „segne“ oder „preise“) vorangestellt. Diese Ergänzung, die sich mittlerweile eher wie BENEDIEC liest, ist aber mit Sicherheit falsch, da man dadurch nicht auf genügend Buchstaben kommt, deren „Zahlenwert“ zusammen mit den anderen die Summe 1620, und damit das Jahr der Errichtung des Hauses, ergibt. Auszuschließen ist das Wort aber auch deswegen, weil es mit einer kurzen Silbe beginnt, was bei einem Hexameter bzw. Pentameter an dieser Stelle nicht zulässig ist.
Als Ergänzung kommt nun nur ein Nomen und/oder ein Partizip in Frage, das zusammen mit dem nachfolgenden IOVA eine satzwertige Konstruktion (Ablativus absolutus, ggf. auch einen nominalen Ablativus absolutus) ergibt. Überdies muss sich ein akzeptabler Sinn ergeben, aber es muss auch den Bedingungen des Versmaßes und der „Erfüllung“ des Chronogramms Rechnung getragen sein. Möglich wäre z.B. nachstehende Fassung:
DANTE DEO IOVA NIL VALET INVIDIA
[Wenn Gott, der Herr, (es) vergönnt, vermag der Neid nichts]
Tatsächlich findet sich in einem 1830 von Georg von Gaal herausgegebenen „Sprüchwörterbuch“ die Wendung „Deo dante nil valet invidia“, die mit „Wo Gott geit, da schadt kein Neid“ oder „Was Gott beschert, bleibt unverwehrt“ gleichgesetzt wird, so dass es nahe liegt, auch im vorliegenden Fall ein DANTE DEO (Partizip Präsens Aktiv und Nomen, die zusammen einen Ablativus absolutus ergeben) zu ergänzen. Auch das Versmaß des so gebildeten Pentameters mit einer Zäsur nach dem dritten Wort ist korrekt, ja sogar die Jahreszahl der Errichtung lässt sich aus den „zahlenwerten“ Buchstaben errechnen: D+D+I+V+I+L+V+L+I+V+I+D+I=1620.
Problematisch mag auf den ersten Blick die doppelte Nennung von „Gott“ (DEO / IOVA) erscheinen, doch lassen sich dafür auch andere Beispiele aus dieser Zeit finden. So gibt es z.B. in Dordrecht (Provinz Südholland) ein Stadttor von 1618 (!), an dem „Custos esto mihi Deus Jehova“ („Gott, der Herr, sei mir Wächter“) steht. Angemerkt sei noch, dass der Erbauer des Hauses (Ioest Kloet) holländische Wurzeln hat.
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 34; LLB, BA TB-1-27; Süvern, S. 28; Pölert, Nr. 6; Linde, S. 81-83.
Bad Salzuflen, Am Marktplatz.
Ps. 111, 10: Initium sapientiae est timor Domini.
(Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.)
Quelle: K. Wehrhan, Frankfurt a, M. Bibelsprüche als Hausinschriften (nicht bei Stefan Wiesekopsieker)
Bad Salzuflen, Dammstraße 8
Ob das in seinen Grundmauern aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammende Haus Dammstraße 8 ursprünglich mit einer Inschrift versehen war, kann nicht nachgewiesen werden; bei Gröppel findet sich keinerlei Hinweis. Schon im 19. Jahrhundert, vor allem aber Mitte der 1920er Jahre wurde das Gebäude grundlegend umgebaut; über 100 Jahre lang diente es einem Fuhrbetrieb als Firmensitz.
Das heutige Aussehen erhielt das an der Salze liegende Haus bei einer 1987/88 durchgeführten Sanierung; seitdem befindet sich hier die Gaststätte „Zum Salzsieder“. Da die durch frühere Umbauten nicht mehr erhaltene Fachwerkfassade komplett rekonstruiert werden musste, wurde die Gelegenheit wahrgenommen, über dem Torbogen eine Inschrift anzubringen, die sogar ein lateinisches Zitat (ORA ET LABORA, d.h. „bete und arbeite“) enthält:
BEDENKE FREUND, DER DU AN DIESER STAETTE
EHRWUERDIGER UEBERLIEFERUNGEN WEILST,
SORGE, LAST UND MUEHE STANDEN AM BEGINN DIESES WERKES,
DAS DIE VAETER SCHUFEN NACH DEM WORTE ORA ET LABORA.
GIEBEL 1988 I. U. K. MUELLER
REKONSTRUIERT ZIMMERM. POTTS
Foto: © Herbert Penke 2012
Quellen: UDB, Nr. 50; Pölert, Nr. 137.
Bad Salzuflen, Dammstraße 15*
Seit Mitte der 1970er Jahre ist das Haus Dammstraße 15 aus dem Stadtbild verschwunden. Wie Gröppel und Pölert (hier zitiert) überliefern, war der Fachwerkbau, der vermutlich aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stammte, mit knappen deutschen und lateinischen Worten innerhalb einer Zeile versehen:
Fride ernert, Unfride verzert Soli Deo gloria
[Gott allein die Ehre]
Quellen: Gröppel, S. 10; Pölert, Nr. 104.
Bad Salzuflen, Dammstraße 21*
Das etwas zurückliegende Haus Dammstraße 21, das sich lange im Besitz der Familie Overdiek befand, wurde im Herbst 1977 abgerissen – ebenfalls im Zuge der in den frühen 1970er Jahren begonnenen Flächensanierung in diesem Bereich. Die durch eine merkwürdige Wiederholung etwas ungelenke Inschrift, deren genaue Positionierung ebenso wenig bekannt ist wie der Inhalt einer Fehlstelle, lautete nach Gröppel:
Got gesegne dises Haus,
Uns alle, die da gehen ein und aus!
Und meine Frauen und Kinderlein
Las Dir, o Got, befohlen sein.
Hermann Hinrich Althof und Margret Ilsabein Remmers haben dis Haus lassen bauen, haben dis Haus durch M. Frans Kortywent [...] lassen bauen und aufrichten den 7. Junius 1746.
Quellen: Gröppel, S. 14-15; Pölert, Nr. 107.
Bad Salzuflen, Dammstraße 25
Im Jahre 1645 brannte das Haus Dammstraße 25 ab und wurde im folgenden Jahr durch einen Neubau ersetzt. Wenngleich die äußere Hülle des Fachwerkhauses bis heute vorhanden ist, ist es als historisches Gebäude auf Grund seiner intensiven Nutzung als Geschäftshaus kaum noch wahrnehmbar. Leider ist nicht mehr feststellbar, ob der Bau über eine Inschrift verfügte – Preuß und Gröppel machen dazu keine Angaben. Bei der letzten Fassadenrenovierung im Jahre 2003 wurde aber folgender Text am früheren Torbogen (wieder) aufgemalt:
ERBAUT ANNO DOMINI 1646
DEUTSCHE TREUE DEUTSCHER GOTT DEUTSCHER GLAUBE OHNE SPOTT
DEUTSCHES HERZ U. DEUTSCHER STAHL SIND VIER HELDEN ALLZUMAL
Foto: © Herbert Penke 2012
Quelle: Pölert, Nr. 108.
Bad Salzuflen, Friedenstraße 2
Das Haus Friedenstraße 2 wurde im Jahre 1913 nach einem Entwurf des Zimmermeisters Fritz Günther errichtet. 13 Jahre später erfolgte zur linken Seite hin eine geschickte Erweiterung nach Plänen seines Neffen, des Architekten Rudolf Günther. An allen drei Gebäudeteilen wurden in den jeweiligen Fachwerkgiebeln einzeilige Inschriften angebracht, die von links nach rechts wie folgt lauten:
Erbaut 1913 – Holder Friede, süße Eintracht weile friedlich unter diesem Dach
Schaffen und Streben ist Gottes Gebot Arbeit ist Leben und Nichtstun der Tod
Freudig trete herein und froh entferne dich wieder ziehst du als Wandrer vorbei, segne die Pfade dir Gott.
Bei der letzten Inschrift handelt es sich um eine 1828 von Johann Wolfgang von Goethe verfasste Übertragung einer lateinischen Inschrift aus dem Jahre 1608, die sich am Hauptportal des Dornburger Renaissanceschlosses befindet.
Quellen: UDB, Nr. 215; Sievers/Wiesekopsieker, S. 32-34.
Bad Salzuflen, Gröchteweg 7
Eine frühe Arbeit des Architekten Rudolf Günther ist das 1909 errichtete Wohnhaus am unteren Gröchteweg für den Lehrer Hermann Rehme. Wie bei mehreren anderen Vorkriegsbauten Rudolf Günthers lassen sich auch an diesem seit 1992 unter Denkmalschutz stehenden Haus typische Stilelemente des Heimatschutzes wie Utlucht, Loggia, Fachwerk im Restgiebel und Schnitzereien entdecken. Ein um die Loggia angeordneter Rankenrahmen weist neben dem Hinweis auf das Baujahr folgende Inschrift auf:
. HERR . LASS . DEINE . AUGEN . STEHEN . ÜBER .
. DIESEM . HAUS . TAG . UND . NACHT
Quellen: UDB, Nr. 170; Sievers/Wiesekopsieker, S. 25-26.
Bad Salzuflen, Hermannstraße 6
Der Aufschwung des Salzufler Bades und der damit einhergehende Bauboom bescherten der hiesigen Handwerkerschaft eine gute Auftragslage und versetzten viele in den Stand, ein eigenes Haus zu bauen. Dies traf auch für den Malermeister Adolf Meier zu, der im Jahre 1909 einen stattlichen Neubau an der Hermannstraße errichten ließ. Den Giebel verzierte er – wohl von eigener Hand – mit einem Hinweis auf das Baujahr und einem dreiteiligen Sinnspruch, der sich bis heute am Haus erhalten hat:
Anno 1909
Ein fröhlich Herz . ein friedlich Haus . macht das Glück des Lebens aus
Bad Salzuflen, Lange Straße 1
Über die stattliche Zahl von fünf Inschriften verfügt das Haus Lange Straße 1, das im Jahre 1625 von den Eheleuten Christoffer und Anna Schwartsmeier gebaut wurde. Teilweise auf Sandsteinpfeilern entlang der Salze errichtet, bildet es den Auftakt des Fachwerkensembles an der unteren Langen Straße, schräg gegenüber dem Salzhof; es kann daher als stadtbildprägend bezeichnet werden. Da das Haus über Generationen von Blaufärbern bewohnt wurde, hat es zudem auf Grund seiner Nutzungsgeschichte eine große stadtgeschichtliche Bedeutung.
Die Namen der Bauherren finden sich nicht nur in der Inschrift über dem Eingang, sondern lassen sich auch durch die Initialen am zweiten, in die Salze hineinragenden Pfeiler belegen. Die Jahreszahl 1625 – der Dreißigjährige Krieg hatte bereits begonnen – wird dreifach genannt: über den Initialen am eben genannten Pfeiler, in arabischen Zahlenzeichen in der Inschrift über dem Eingang und durch ein Chronogramm in der unteren lateinischen Zeile. Addiert ergeben die Buchstaben, die auch als römische Zahlenzeichen vorkommen und die geringfügig größer geschrieben sind, das Baujahr: V+I+V+V+D+I+I+I+M+I+C+V=1625.
SI DEVS PRO NOBIS QVIS CONTRA NOS [Wenn Gott für uns ist, wer (kann) gegen uns (sein)] IN TE DOMINE SPERAVI ET ME AVXILIASTI [Auf Dich, Herr, habe ich gehofft und Du hast mir geholfen]
Foto: © Herbert Penke 2009
DER ENGEL DES HERRN LAGERT SICH VMB DIE HER SO IN FORCHEN VND H[I]LFT IHNEN AVS
SVRGE O IEHOVA ATQVE DISPERGE INIMICOS TVOS.
[Erhebe Dich, Jehova, und zerstreue Deine Feinde.]
Foto: © Herbert Penke 2009
– Inmittend . not Hilft Er uns – Anno 1625
Christoffer Schwartsmeier . Anna Heuwinkell
Foto: © Herbert Penke 2009
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 15; LLB, BA TB-1-14; Weerth, S. 80; Gröppel, S. 7-8; Süvern, S. 28; Pölert, Nr. 12; Fink, S. 81; Linde, S. 89-90.
Bad Salzuflen, Lange Straße 3
Das Haus Lange Straße 3 wurde im Jahre 1590 durch Berndt Gockel errichtet, was er durch seine Initialen und die (verkürzte) Jahresangabe (= ANNO 1590) am Torbogen festhalten ließ. Zusätzlich wurde in niederdeutscher Sprache eine Inschrift angebracht, deren Anfertigung den Handwerker offenbar überforderte, da er sich hinsichtlich des zur Verfügung stehenden Platzes verschätzte, wie das letzte (unvollständige) Wort bis heute verdeutlicht. Der Torbogen wurde übrigens erst Anfang der 1960er Jahre mit einem Schaufenster versehen, als die dahinter befindliche Diele infolge eines Ladeneinbaus aufgegeben wurde.
. WOL . GAT . FOR . TRVWET . DER . HAT . WAL . GEBVWE[T] |
. BG . |
|
. A . O . 90 |
Foto: © Herbert Penke 2009
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 101; LLB, BA TB-1-15; Gröppel, S. 13; Pölert, Nr. 13.
Bad Salzuflen, Lange Straße 5
Das 1650 mit Resten eines älteren Steinbaus neu gestaltete Haus Lange Straße 5 wurde Ende der 1970er Jahre durch eine Umbaumaßnahme in seiner Raumaufteilung stark verändert, u.a. wurde der zweigeschossige Stubeneinbau entfernt und ein Ladenlokal eingebaut, wodurch seitdem Erd- und Obergeschoss miteinander verbunden sind. Bei dieser Gelegenheit wurde die Inschrift am Torbogen „verändert“, wie die Denkmalpflege in ihrem Gutachten im Zuge des Unterschutzstellungsverfahrens gut fünf Jahre später feststellte. Im März 1996 wurde der komplette Torbogen durch einen Nachbau ersetzt; die Inschrift liest sich seitdem wie folgt:
DER SEGEN DES HERRN
BALTHASAR
DIBELIUS |
|
MACHT REICH OHNE
MÜHE –
ANNO 1650 |
Foto: © Herbert Penke 2009
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 81; LLB, BA TB-1-16; Pölert, Nr. 14.
Bad Salzuflen, Lange Straße 7
Johan Loofher, der erste reformierte Pfarrer Salzuflens, ließ im Jahre 1621 sein privates Wohnhaus, vor allem durch eine reich verzierte Vorderfront, neu gestalten. Besonderes Interesse rief von jeher das Chronodistichon (ein in Form eines Distichons abgefasstes Chronogramm) hervor, das sich an der Fußschwelle befindet und auch auf das oben genannte Jahr verweist:
SIT LARIBVS NOSTRIS OPTO CONCORDIA CONSTANS – NOSTER ET ASSIDVO LVCEAT IGNE FOCVS – DOMINVS PROVIDEBIT
[Es sei unserem Haus, (so) wünsche ich, beständige Eintracht (beschieden), und unser Herdfeuer möge in unablässiger Glut leuchten - der Herr wird für uns sorgen]
Foto: © Herbert Penke 2009
Inhalt und Form des Chronogramms sollen, wie Fink zu Recht feststellt, Johan Loofhers „Gelehrsamkeit und Liebe zu kunstvoll gestalteter Latinität“ widerspiegeln, doch enthält es zwei bedauerliche „Schönheitsfehler“. Zum einen geht die „Rechnung“, um auf die Jahreszahl 1621 zu kommen, nur dadurch auf, da man das V des letzten Wortes des Distichons nicht größer geschrieben hat, so dass es bei der Addition außer Acht gelassen wird. Zum anderen ist – wohlmöglich bei einer späteren Reparatur – im dritten Wort das T größer geschrieben worden, als ob es ebenfalls einen „Zahlenwert“ habe, was natürlich nicht der Fall ist.
Leider ist durch einen Umbau (1958) der obere Teil des Torbogens mit der Namensinschrift der Erbauer sowie einer weiteren Inschrift entfernt worden; bis dahin las man dort, wie auf zahlreichen Abbildungen noch zu sehen ist:
IOHAN LOOFHER ETANNA RESEN
DEN . WAS . MIR . GOT GVNT . DAS . MVS . GERADEN
. ANNO . 1569 .
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Ansichtskarte
Quellen: UDB, Nr. 80; LLB, BA TB-1-17; Weerth, S. 36; Gröppel, S. 4-6; Pölert, Nr. 15; Fink, S. 80-81.
Bad Salzuflen, Lange Straße 13*
Bereits im Jahre 1924 wurde das Haus Nr. 18 – ein Fachwerkhaus mit Utlucht von 1649 (am Schornstein im Flur befand sich die Jahreszahl 1648) – abgerissen und durch ein Wohn- und Geschäftshaus für den Schneidermeister Fritz Tölle nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Günther ersetzt.
Zahlreiche Fotos dokumentieren das Aussehen des früheren Fachwerkhauses; außerdem wurde es von einem Architektur-Studenten der Technischen Hochschule Aachen während einer Reise durch Westfalen und Lippe im August 1890 aufgenommen und gezeichnet. Die lateinischen Inschriften an der Giebelschwelle und im Torbogen sind durch Gröppel überliefert, weichen aber geringfügig von dem in der Zeichnung von 1890 (teilweise) sichtbaren Wortlaut ab:
PAX INTRANTIBUS SALUS EXEUNTIBUS CONCORDIA INHABITANTIBUS
[Friede den Eintretenden, Heil den Herausgehenden, Eintracht den hier Wohnenden]
SORS MEA IN MANU DEI AN 49
[Mein Schicksal (liegt) in Gottes Hand, im Jahre (16)49; die 4 war als „halbe 8“ dargestellt]
Quellen: Henrici, Bl. 40; Weerth, S. 62; Gröppel, S. 6; Pölert, Nr. 18.
Bad Salzuflen, Lange Straße 18*
An der Stelle des heutigen „Rheingold“-Gebäudes, das 1933 in den Formen der Neuen Sachlichkeit entstand und seit 1992 ein eingetragenes Baudenkmal ist, stand bis in die 1920er Jahre ein massives Steinhaus (Nr. 84) aus dem 16. Jahrhundert, in dem sich lange Zeit eine Gaststätte befand. An der zur Steege hin gelegenen Seite des Hauses befand sich ein steinernes Portal mit korinthischen Säulen, über dem eine Inschrift angebracht war, von der jedoch bereits Anfang der 1880er Jahre nur noch der Name Georg Stackelbeck, eines Notars, und die Jahreszahl 1573 lesbar waren.
Quellen: Preuß, S. 87; Pölert, Nr. 84.
Bad Salzuflen, Lange Straße 29
Mitte Juli 1776 brannten das Haus und die Scheune der Witwe des vormaligen Bürgermeisters Otto Henrich Barkhausen auf der Stätte Nr. 55 infolge eines Blitzeinschlages völlig ab. Die Geschädigte überließ die gut versicherte Brandstätte ihrem Schwiegersohn, dem herrschaftlichen Richter Iohan Florens Krecke, der 1778/79 an gleicher Stelle ein stattliches Traufenhaus mit hohem Krüppelwalmdach errichten ließ. Ursprünglich hatte das Haus eine durchgehende Diele mit Toreinfahrt zum Salzhof hin, die aber im 20. Jahrhundert aufgegeben und zu Läden im Erdgeschoss und Wohnung im Obergeschoss ungebaut wurde.
Als im Jahre 1952 das Dielentor zugunsten weiterer Ladenflächen herausgebrochen wurde, konnte der Torbogen gerettet werden. Er wurde zunächst eingelagert und später im Stadt- und Bädermuseum ausgestellt. Als das stadtbildprägende Gebäude 2001 einer denkmalgerechten Sanierung unterzogen wurde, kehrte der Bogen an seinen alten Platz zurück. Eingerahmt von den Wappen der Familien Krecke (links) und Barkhausen (rechts) kann man seither wieder am Haus Folgendes lesen:
IOHAN FLORENS KRECKE VND IOHANNA OTTILIA BARCKHAVSEN HABEN DIESES HAVS BAVEN
LASSEN: ANNO 1779 den : 14 MAI
DEINE GVTE HERR SEY VBER VNS WIE WIR AVF DIC[H] HOFFEN PSALM 33 V 22
Foto: © Herbert Penke 2009
Quellen: UDB, Nr. 103; Gröppel, S. 13; Pölert, Nr. 55.
Bad Salzuflen, Lange Straße 32*
Abgesehen von den Inschriften an den Bauten des frühen 20. Jahrhunderts im Heimatstil zierte auch das vergleichsweise junge Haus Lange Straße 32 bis zu seinem Abriss im Jahre 1935 eine Inschrift. Das Gebäude an der Ecke Dammstraße wurde nämlich erst 1821 – offenbar nach Abbruch eines Vorgängerbaus – errichtet. Durch Gröppel, der auf das „freilich grammatisch stark anfechtbare Deutsch elf Jahre vor Goethes Tode“ hinweist und hier zitiert wird, sowie durch Pölert ist der Text nahezu übereinstimmend wie folgt überliefert:
Hier habe ich aufgebaut und meinen Gott vertraut und will ihn treu verbleiben bis an mein Ende, den an Gottes Segen ist alles angelegen. Herman Christopfel Heitlandt und Anna Marie Eliesabet Heitlands, g. b. [ = geborene] W. Den 21. Julius anno 1821. Zimmermeister K. Oberdiek.
Quellen: Gröppel, S. 17; Pölert, Nr. 98 b.
Bad Salzuflen, Lange Straße 33
Im Jahre 1612, und damit unmittelbar vor dem Beginn des Dreißigjährigen Krieges, ließen der Kaufmann Arendt Bade und seine Frau an der Langen Straße einen prächtigen Neubau mit großen Speicherböden für sein Warenlager errichten. Ein im hinteren Teil des Hauses befindlicher Saal sowie das reiche Schnitzwerk im Stil der Weserrenaissance an der Fassade bezeugen nachdrücklich und bis auf den heutigen Tag den Reichtum der Erbauer.
Wenngleich der Erdgeschossbereich des Hauses Mitte der 1950er Jahre durch Ladeneinbauten verändert worden ist, ist die Fassade an sich im alten Zustand erhalten. Für bemerkenswert hält die Denkmalpflege „die mit einem eigenen Giebeldach überdeckte fensterreiche ‚Auslucht’ in zwei Geschossen und die unsymmetrische Aufteilung des Giebels mit der Mittelachse über dem Torbogen.“ Über jenem Bogen findet sich folgende nicht leicht zu entziffernde Inschrift:
De segen des Heren . din gudt thut mehren So du dich mit eheren tuest ernern
Ungunst der Luthe wirt dir nicht schaden Wat Godt huet gifft wirt wol grathen
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Im Bogen selbst sind die Namen der Erbauer und ihre Monogramme sowie das Baujahr genannt:
Arendt Bade l . 16. .12 M. Jurgens
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Postkarte
Quellen: UDB, Nr. 10; LLB, BA TB-1-19 u. BA TB-1-20; Weerth, S. 17; Gröppel, S. 13-14; Süvern, S. 30; Pölert, Nr. 69.
Bad Salzuflen, Lange Straße 35
Im Jahre 1618 errichtete ein vermögender Salzufler Bürger namens Henrich Ladewich an der Langen Straße ein dreigeschossiges Fachwerkgiebelhaus mit Krüppelwalmdach. Dabei ließ er die Giebelseite mit reichem Schnitzwerk im Stil der Weserrenaissance versehen. Als besondere Zierstücke sind hier ein Löwe und ein ihm gegenüberstehender Greif zu nennen.
Das Haus wurde mehrfach umgebaut: Zunächst verschwand schon Anfang des 20. Jahrhunderts der Torbogen, in den 1930er Jahren erfolgte der Einbau von Läden im Erdgeschoss sowie die störende Hinzufügung eines Balkons. Ende der 1970er Jahre wurde das Erdgeschoss vollends entkernt, um eine größere Ladenfläche zu gewinnen. Der Giebel, der jüngst renoviert wurde, blieb unversehrt erhalten und wird durch folgende einzeilige Inschrift zusätzlich verziert:
PSAL. 40. WOL DEM DER SEINE HOFFNUNG SETZET AUF DEN HERREN UND SICH NICHT WENDET ZU DEN HOFFERTIGEN UND DIE MIT LUGEN UMBGEHEN
Aus: „Fachwerk im Weserraum", Wilhelm Hansen, Herbert Kreft, Hameln 1980
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
alte Ansichtskarte
Quellen: UDB, Nr. 11; Gröppel, S. 12; Süvern, S. 32; Pölert, Nr. 70.
Bad Salzuflen, Lange Straße 37
Bis ins Jahr 1932 hatte das Haus Lange Straße 37 seine äußere Gestalt mit Diele und Toreinfahrt bewahren können. Erst im Zuge eines Umbaus wurden diese Bestandteile des 1623 erbauten und eher schlichten Fachwerk-Giebelhauses zugunsten eines Ladeneinbaus im Erdgeschoss aufgegeben. Ende der 1960er Jahre kam es zu einer gravierenden Veränderung, als man die Straßenfront im Zusammenhang mit einem weiteren inneren Umbau um rund einen Meter erhöhte und das alte Giebeldreieck ab- und wieder aufbaute. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Inschrift erneuert, die sich offenbar an die ursprüngliche Fassung anlehnt:
DE NICH KANN SPOSS VASTOHN – . – SOLL NICH UNNER DE LUIE GOHN P.J. . K.H.X.O. – . 1623
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Quellen: UDB, Nr. 52; Pölert, Nr. 72.
Bad Salzuflen, Lange Straße 39
Das Haus Lange Straße 39 – ein zweigeschossiges Fachwerkgiebelhaus aus dem Jahre 1673 – verfügte ursprünglich über eine rechtsseitige Diele mit Stubeneinbau auf der linken Seite; erst im 20. Jahrhundert wurde die Toreinfahrt aufgegeben. 1956 wurde das Haus komplett abgebrochen und neu aufgebaut. Seither findet sich im Erdgeschoss eine durchgehende Ladenfront, im Obergeschoss eine dichte Fensterreihung sowie ein dem früheren zwar nachempfundener, aber gut einen Meter höherer Giebel. Die Inschriften an den Giebelschwellen, die schon zu Gröppels Untersuchungen stark verwittert waren, wurden zum Teil nachgeschnitzt und lauten heute:
ERBAUT 1673 / ERNEUERT 1957
WER GOTT VERTRAUWET DER HAT WOL GEBAUWET IM HIMMEL UND AUF ERRDEN . WER SICH VERLESSETZ AUF IESUM CHRISTUM
DEN 90 PSALM . 9 V DARUM FAHREN ALE UNSERE TAGE DAH[I]N DURCH DEHREN ZORN WIR BR[I]NGEN UNSERE IAHR ZU WIEN GESCHWATZ UNSER LEBEN . WARE . SIEBENTZIG . IAHR WENS HOCHKOMT SO S[I]NDS ACTZIG IAR U[ND] W[E]NS K[Ö]STLICH . GEWESEN IST . M[Ü]H U[ND] AR[BEIT]
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 131; LLB, BA TB-1-25; Gröppel, S. 17; Pölert, Nr. 74.
Bad Salzuflen, Lange Straße 41
Das dreigeschossige, giebelständige Fachwerkhaus Lange Straße 41 aus dem Jahre 1618 beherbergt seit seinem Umbau Anfang der 1980er Jahre das Stadt- und Bädermuseum. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte es mehrfach seinen Eigentümer, bis es von der jüdischen Familie Obermeyer erworben wurde, die hier seit 1900 ein Haushalts- und Eisenwarengeschäft betrieb. In Erinnerung an diese Familie, von der zahlreiche Mitglieder während des Holocausts umkamen, trägt das Museum seit einigen Jahren den Namenszusatz „im Hause Obermeyer“.
An einem Balken des reich mit Fächerrosetten verzierten Giebels befand sich bis zur Fassadenrenovierung im Jahre 2005 eine einzeilige, lateinische Inschrift in Form eines Hexameters. Da sie vermutlich erst 1953 bei einem Neuanstrich aufgemalt worden war, wurde sie nicht wieder erneuert:
CREDE DEO SUFFERQUE MALUM PATIENTER ET ORA
[Vertraue auf Gott und ertrage geduldig das Übel und bete]
Foto: © Herbert Penke 2008
Foto: © Herbert Penke 2014
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Postkarte
Quellen: UDB, Nr. 12; LLB, BA TB-1-26; Süvern, S. 28; Pölert, Nr. 76; Fink, S. 81.
Bad Salzuflen, Lange Straße 45*
Nur durch wenige Abbildungen – zumeist Ansichtskarten – ist das ursprüngliche Aussehen des Hauses Nr. 79 überliefert. Wie bei den anderen Häusern in diesem Teil der westlichen Langen Straße handelte es sich um ein ansehnliches giebelständiges Fachwerkhaus mit großem Dielentor.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts befand sich im Haus eine Gastwirtschaft, die zeitweise mit einer Herberge verbunden war. Nachdem das Gebäude mehrere Brandschäden erlitten hatte, wurde es um 1910 vollkommen umgebaut, wobei es auch eine neue Vorderfassade erhielt. Kurz zuvor wurden die Inschriften (im Giebel bzw. über dem Tor) von Gröppel wie folgt festgehalten:
Hoffe auf den Herrn und thue Gutes; bleibe im Lande und nehre Dich redlich; habe Deine Lust am Herrn, der wird Dir geben, was Dein ♥ wünscet. Befiel dem H.
Anno 1695 den 24. Juny hat Ilsabein Giessen
biers, sel. Jürgen Henr. Wegeners hint. Wwe., dieses Haus lass. bauen.
Quellen: Gröppel, S. 12; Pölert, Nr. 79.
Bad Salzuflen, Mauerstraße 6*
Die 1856 errichtete (neue) Synagoge war zunächst ein eher schmuckloser Fachwerkbau, der erst 1891/92 durch Hinzufügung eines Steingiebels ein repräsentativeres Äußeres erhielt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden an dem Gebäude, das in der Pogromnacht im November 1938 vollständig zerstört wurde und an dessen Stelle sich heute eine Gedenkstätte befindet, Inschriften angebracht, die einzig und allein durch Gröppel überliefert sind. Darin heißt es:
„Es [...] dürfte vielleicht aber doch interessieren, wenn wir nun zum Schluß auch noch den Spruch mitteilen, welcher an der Stirnseite der hiesigen Synagoge in hebräischer Sprache und Schrift angebracht ist. Es sind die Worte (I. Moses 28, 17), in welche Jakob ausbrach, als er vom Schlaf erwachte, in dem er die Himmelsleiter gesehen hatte: ‚Wie ehrfurchtgebietend ist dieser Ort! Dies ist nichts anderes, als das Haus Gottes, und dies ist das Tor des Himmels!’ [...]
Die Jahreszahl an der Synagoge ist 616, d.i. 5616 (tausend wird ähnlich, wie bei uns, wenn wir 09 statt 1909 schreiben, ausgelassen) seit Erschaffung der Welt, nach welcher die Juden rechnen. Das laufende Jahr 1909 nach christlicher ist gleich dem Jahre 5669 nach jüdischer Zeitrechnung. Demnach ist die Synagoge erbaut im Jahre 1856 n. Chr.“
Quelle: Gröppel, S. 20-21.
Bad Salzuflen, Moltkestraße 4/4 a
Wenige Monate vor dem Ersten Weltkrieg wurde das Doppelhaus Moltkestraße 4/4a nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Günther fertiggestellt. Durch zwei recht differierende Haushälften schuf er ein reizvolles Ensemble. Der ins Auge springende Unterschied liegt in den Dachformen der beiden Häuser. Zum Ausgleich schuf Rudolf Günther aber auch Gemeinsamkeiten, die eine optische Balance erzeugen, wie z.B. einheitliche Geschosshöhen sowie eine durchlaufende Sockelzone in Bruchstein.
An beiden Haushälften wurde auch eine Inschrift angebracht; an der rechten (Moltkestraße 4), die etwas mehr durch den Bruchstein geprägt ist, befindet sie sich im Fenstersturz eingehauen; an der linken (Moltkestraße 4 a), bei der mehr die Holzschnitzkunst dominiert, ist sie in einen Rahmen zwischen zwei (Lippischen) Rosen angeordnet (vgl. zur Herkunft der Inschrift unter Friedenstraße 2):
Es hat in dieses Haus Frieden, ein trautes Heim und Gott beschieden,
Drinn sei willkommen lieber Gast, tritt gern herein, halt frohe Rast.
FREUDIG TRETE HEREIN UND FROH ENTFERNE DICH WIEDER
ZIEHST DU ALS WANDRER VORBEI SEGNE DIE PFADE DIR GOTT
Quellen: UDB, Nr. 205 u. 208; Sievers/Wiesekopsieker, S. 52-53.
Bad Salzuflen, Obere Mühlenstraße 1
Eines der am meisten fotografierten Häuser der Altstadt dürfte zweifelsohne das immer noch unter dem Namen eines früheren Eigentümers bekannte „Haus Backs“ anfangs der Oberen Mühlenstraße sein. Dabei handelt es sich ursprünglich um einen 1581 (laut dendrochronologischer Datierung der ursprünglichen Deckenbalken im Haus) errichteten „Renaissance-Adelshof“, der 1632 durch den Obristwachtmeister Herman von Exter, der sich auch als Kaufmann betätigte, umgebaut wurde.
Der ursprüngliche Steinbau trug einen Fachwerkgiebel mit Fächerrosetten-Schnitzwerk. 1632 wurden Giebel und Dach abgetragen, ein neues Speichergeschoss aufgesetzt (Fassade mit Beschlagwerkschnitzerei der Spätrenaissance) und darauf das alte Dachwerk mit dem Fächerrosetten-Giebel wieder errichtet. Dazu notierte die Denkmalpflege: „Nach Abtragung des alten Giebeldreiecks wurde dem Steinbau ein kräftig vorkragendes Speichergeschoß und ein dreigeschossiger Ziergiebel aus Holzfachwerk aufgesetzt, womit eine neue baukünstlerische Einheit geschaffen wurde.“
In den folgenden Jahrhunderten erfuhr das stattliche Gebäude zahlreiche Besitzer- und Nutzungswechsel, wodurch es auch mehrere Umbaumaßnahmen zu überstehen hatte. Ab 1985 erfolgte eine Sanierung des Hauses, das seitdem gastronomisch genutzt wird. Dabei wurde auch das steinerne Erdgeschoss mit Diele und Saal und großen bleiverglasten Fenstern rekonstruiert.
Der 1632 geschaffene Giebel ruht auf einer Schwelle, die mit folgender einzeiliger Inschrift versehen ist, die mit einem eindeutigen Bekenntnis zum Protestantismus schließt:
ANNO 1632 DEN 24 IULY HADT HERMAN V EXTER . UND . ILSE VAN SENDEN DUT . HAUS IN DEM NAMEN DER . HEILIGEN DREENICHGEIT BOWEN LATEN AN GOTTES SEGEN ISET ALLES GELEGEN . V[ERBUM] . D[OMINI] . M[ANET] . I[N] . AE[TERNUM] [Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit]
Foto: © Herbert Penke 2014
Reste einer zweiten, in Fraktur gehaltenen Inschrift finden sich auf dem Sturz des linken oberen Stubenfensters des steinernen Untergeschosses; allerdings sind nur Teile – möglicherweise eines Bibelspruches – erhalten geblieben:
Wol Gade in rechtem Geloven Vortruwet Nicht op [...] Noch im Sand [...]
Foto: © Herbert Penke 2014
Im Jahre 1991 entschloss man sich, die Bemalung des Giebels gänzlich zu entfernen, was zur Folge hatte, dass zwei weitere (nachträglich aufgemalte) Inschriften seitdem verschwunden sind. Der Vollständigkeit halber seien sie hier jedoch genannt:
ANNO 1632
Seid frölich inn hoffnung – Gedultig inn trübsal – Haltet an am gebet – R[ömer] C[apitulum] XII [V. 12]
Quellen: UDB, Nr. 66; LLB, BA TB-1-4; Preuß, S. 87-88; Gröppel, S. 10-11; Pölert, Nr. 157; Kaspar/Arató.
Sammlung Bachler
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Bad Salzuflen, Obere Mühlenstraße 2*
Durch zahlreiche Fotos ist uns das Aussehen der früheren Bebauung der Ecke Obere Mühlenstraße/Wenkenstraße überliefert. Bis Mitte der 1930er Jahre befanden sich dort mehrere Häuser, die durch einen Erweiterungsbau des Tischlermeisters Fritz Kottmann ersetzt wurden. Wie viele dieser Häuser über Inschriften verfügten, ist heute nicht mehr nachweisbar. Lediglich am Haus Nr. 156 (Obere Mühlenstraße 2) ist auf einigen Fotos eine Inschrift zu erkennen, deren Anfang wie folgt lautete:
DVRCH GOTES . HVLFE . HAT . IOHAN HENRIC [...]
Des Weiteren dürfte die Inschrift den Nachnamen des Bauherrn – es handelt sich um einen Horstmann – und eventuell das Baujahr (nach 1670/vor 1737) genannt haben.
Quellen: Pölert, Nr. 156; Bachler, S. 74.
Bad Salzuflen, Obere Mühlenstraße
HausHoffnung + Anno 1993 * Horst August Bollweg München * Im neuen Geiste walte + das Alte erhalte
Foto: © Herbert Penke 2010
Bad Salzuflen, Obere Mühlenstraße 9*
Im Jahre 1724 ließen der Schmiedemeister Balthasar Schürman und seine zweite Frau, Anna Margreta Groteguhts, auf der Stätte Nr. 152 einen Neubau errichten, über dessen Tür folgende Inschrift angebracht wurde:
M BALTHASAR SCHÜRMAN ÚND ANNA MARGRETA
ANNO 1724 GROTEGUHTS
Als das Fachwerkhaus im Frühjahr 1971 abgerissen wurde, wurde der Inschriftenbalken geborgen und den Kuratoren des zwei Jahre zuvor gegründeten Museums übergeben. Heute befindet er sich in der Diele des Stadt- und Bädermuseums in der Langen Straße. Verloren gegangen ist hingegen die Inschrift, die weiter oben angebracht war und durch Gröppel überliefert ist:
Ein Hausspruch: in Gottes Namen geh ich aus;
Ach Herr, regier mein gantzes Haus.
Mein Hausfrau und mein Kinderlein
Las Dir, o Gott, befohlen sen.
Quellen: Gröppel, S. 14; Pölert, Nr. 152.
Bad Salzuflen, Osterstraße 2
Spr. Sal. 17, 5: Wol den Armen bespottet, de honet dessulben Schepper und wol sich sines Unfalls vorfrowet,
de wert nicht ungestraffet bliven; d. h.: Wer des Dürftigen spottet, der höhnet desselben Schöpfer,
und wer sich über eines andern Unglück freut, der wird nicht ungestraft bleiben.
Quelle: K. Wehrhan, Frankfurt a, M. Bibelsprüche als Hausinschriften (nicht bei Stefan Wiesekopsieker)
Bad Salzuflen, Osterstraße 5
WOL DEN ARMEN VERSPOTTET DE HONET DESSELBEN SCHEPPER UN WOL SINES UNFALLS VOR FRWET DE WERT NICH UNGESTRAFFT BLIVEN SAL XVII
Quelle: Lippischer Dorfkalender 1949, von Dr. A. Meier-Böke (nicht bei Stefan Wiesekopsieker)
Bad Salzuflen, Osterstraße 39
Über das Haus Osterstraße 39 heißt es in der Stellungnahme der Unteren Denkmalbehörde: „Das über 12 m breite, dreigeschossige Haus aus Bruchsteinmauerwerk mit Fachwerkgiebel stammt aus der Blütezeit Salzuflens im 16. Jahrhundert (Jahreszahl an der Auslucht 1579) und muss wegen seiner Grösse, Lage und als Steinbau eines der bedeutenderen Häuser der Stadt gewesen sein. [...] Diese Auslucht ist nur noch in ihrem oberen Teil erhalten; der untere wurde 1952 der durchlaufenden Strassenflucht wegen entfernt.“
Am oberen Teil der zu einem Erker „amputierten“ Utlucht finden sich ein Distichon in gotischen Minuskeln sowie – dazwischengesetzt – die Namen des Erbauers und seiner Ehefrau:
Crede Deo Con |
|
fide Deo Spes |
|
omnis in isto Rudolf |
|
Bartolt va[n] becsten |
Sit tua Quaq[ue] |
|
habitas in regio |
|
ne mane Anna |
|
alfermans . 1579 |
[Glaube an Gott, vertraue Gott, setze Deine ganze Hoffnung auf diesen und bleibe in der Gegend, in der Du wohnst]
Foto: © Herbert Penke 2012
Quellen: UDB, Nr. 54; Preuß, S. 87; Gröppel, S. 8-9; Pölert, Nr. 243 a; Fink, S. 82; Linde, S. 90.
Bad Salzuflen, Osterstraße 40
Das heute dreigeschossige Giebelhaus ist ausweislich seiner ältesten Inschrift im Jahre 1571 von Henrich Huseman erbaut worden. In den folgenden Jahrhunderten erfuhr es vielfach Veränderungen, wobei mehrere Bauherren der Ansicht waren, die Fassade durch weitere Inschriften schmücken zu müssen. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass das Haus, das seit mehr als drei Jahrhunderten als Gastwirtschaft genutzt wird, im Vergleich zu allen anderen Bad Salzufler Häusern über die meisten und zugleich umfang- und abwechslungsreichsten Inschriften verfügt. Neben niederdeutschen Wünschen und Bibelzitaten finden sich auch lateinische Sentenzen, davon eine in Form eines Hexameters. Von oben nach untern heißt es – bis auf den „Erneuerungshinweis“ – jeweils einzeilig:
ACH GOT . HILF . MICH . ERWERBEN . EIN . ERLICH . LEBEN . VNDT . SELLICH . STERBEN . SDTIT . E
ANNO . 1645 SIMON HERMAN NEMAN . ILSABEIN HUSEMANS . HILF GODT AUS NODEN . BOSE . LUDTE WOLLEN MICH DODEN NU HADT MIER GODT GEGEBEN DEI MACHT DAS ICH IRE BOSHEIT NICHT . ACHT
WOL DEN ARMEN BESPOTTET DE HONET DESSVLBEN SCHEPPER . VND WOL SICH SINES VNFALS VORFROWET DE WERT NICHT VNGESTRAFFET BLIVEN SAL . XVII . C[APITULUM (V. 5)]
SOLI . DEO . GLORIA – . HENRICH HUSEMAN ANNO 1571
[Gott allein die Ehre]
GRATIA . DEBETVR . D[OMI]NO . QVI . SERVAT . ET . AVGET .
[Dank gebührt dem Herrn, der bewahrt und mehrt]
REPARATUM
1747
[Erneuert 1747]
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 65; LLB, BA TB-1-28; Preuß, S. 87; Weerth, S. 80; Gröppel, S. 18-20; Süvern, S. 30 u. 49; Pölert, Nr. 5; Fink, S. 82.
Bad Salzuflen, Parkstraße 38
Eines der schönsten Bauwerke, die nach einem Entwurf des Architekten Rudolf Günther errichtet wurden, ist das Doppelhaus Parkstraße 36/38 aus dem Jahre 1911. Neben der beherrschenden Form des geschweiften Mansarddaches kehren auch bei dieser „Doppelvilla“, wie der Bau in den Entwurfszeichnungen genannt wird, die Motive des beschnitzten Rahmens der Loggia, des Fachwerkgiebels und des Erkers wieder. Die Inschrift am Rahmen der Loggia an der linken Haushälfte (Parkstraße 38) hat folgenden Wortlaut:
DEUTSCHES HAUS DEUTSCHES LAND
SCHIRM ES GOTT MIT STARKER HAND
Quellen: UDB, Nr. 96 u. 97; Sievers/Wiesekopsieker, S. 50-51.
Bad Salzuflen, Ritterstraße 2
Zwei konkrete, aber höchst unterschiedliche Datierungen weist das frühere „Arminius-Hotel“ an der Ritterstraße auf. An einer dem Baukörper später hinzugefügten zweigeschossigen Utlucht finden sich drei Wappen – ein gräflich lippisches, ein städtisches und ein bürgerliches –, bei denen unter dem zuletzt genannten die Jahresangabe (ANNO 1700) steht. Diese Angabe bezieht sich wohl auf einen zu dieser Zeit ausgeführten größeren Umbau, denn an einem Schwellbalken auf der linken Hausseite, der wohl ein Rest des ehemaligen Fachwerkgiebels ist, steht eine unvollständige (und auch keinen Sinn ergebende) lateinische Inschrift, die offenbar neben dem Erbauer auch das Baudatum des ursprünglichen Hauses nennt:
STVRPITER SEPAPII ITER [?] FRANS SCHRAGE ANNO DO[MINI] 1577
Foto: © Herbert Penke 2013
Quellen: UDB, Nr. 33; Preuß, S. 88; Pölert, Nr. 219.
Bad Salzuflen, Ritterstraße 3
Das zweigeschossige Fachwerk-Giebelhaus wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut und gehört trotz seiner Inschriften zu den eher schmucklosen Häusern der Ritterstraße. 1897 wurde die auf der rechten Seite befindliche Diele zugunsten weiterer Räume und eines Mittelflures aufgegeben; statt eines Tores wurde eine Haustür eingesetzt. Erst beim Rückbau des Hauses im Jahre 1983 stellte man Diele und Torbogen wieder her. Fortan wurde das frühere Handwerker- und Bürgerhaus als Gaststätte („Scheunchen“) genutzt. Die zwei Inschriften im Giebel bzw. auf der unteren Schwelle lauten:
SOLI DEO GLORIA
[Gott allein die Ehre]
PS: 37.V.3.4. HOFFE AUF DEN HERREN UND THU GUTS BLEIBE IM LANDE UND NEHRE DICH REDLICH HABE DEINE LUST AM HERREN DER WIRD DIR GEBEN WAS DEIN HERTZ WÜNSCHET
Bis zur Renovierung im Jahre 1993 stand auf der mittleren Schwelle noch folgende, als späterer Zusatz empfundene Inschrift:
PS. XXXVII. [V. 5] BEFIHL DEM HERREN DEINE WEGE UND HOFFE AUF IHN ER WIRD ES WOLL MACHEN
DOMINUS PROVIDEBIT [Der Herr wird (für uns) sorgen]
Quellen: UDB, Nr. 42; Gröppel, S. 14; Pölert, Nr. 215.
Bad Salzuflen, Ritterstraße 5
Das Haus Ritterstraße 5 wurde im Jahre 1957 einer grundlegenden Renovierung unterzogen. Dabei ließ der Eigentümer Rudolf Meier vor allem die Fassade erneuern und eine Inschrift anbringen, die auch das vermeintliche Baujahr des Hauses nennt, das in seinem Grundbestand aber älter ist. Möglicherweise zierte auch bereits den früheren Bau eine Inschrift, deren Text aber nicht überliefert ist. Das kürzlich abermals renovierte Pensionshaus – eines der letzten in der Altstadt – verkündet seit mehr als 50 Jahren zutreffend:
AD [= ANNO DOMINI] 1628 – ALLES AUF ERDEN HAT SEINE ZEIT FRÜHLING UND WINTER FREUDE UND LEID R[ENO]V[IERT] 1957
Foto: © Herbert Penke 2012
Quelle: Pölert, Nr. 214.
Bad Salzuflen, Ritterstraße 8
„Das dreigeschossige, fünfachsige Giebelhaus, bestehend aus zwei steinernen Geschossen mit aufgesetztem 3. Fachwerkgeschoß, ist eines jener Dielenhäuser, die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts bis ins frühe 17. Jahrhundert entstanden sind und bis heute das Stadtbild von Salzuflen ganz wesentlich prägen. Mit diesem Unterbau aus Stein finden sie sich sonst nur Am Markt und in der Ritterstraße, während z.B. an der Langen Straße und in der Wenkenstraße dieselben Typen ganz in Fachwerk auftreten.“ (UDB). Die lateinische Inschrift in gotischer Minuskel am Renaissance-Erker unter dem Tympanon mit Muschelfüllung wurde als Hexameter abgefasst und lautet:
Crede Deo . Sufferque . Malum Patienter . Et . Ora
[Vertraue auf Gott und ertrage geduldig das Übel und bete]
Foto: © Herbert Penke 2014
Erst Mitte des 18. Jahrhunderts war der ursprünglich nur zweigeschossige Steinbau durch ein Fachwerkspeichergeschoss aufgestockt worden, dessen ebenfalls in Fachwerk ausgeführter Giebel 1924 durch einen Massivgiebel ersetzt wurde.
Nach Preuß befand sich bis dahin daran folgende Inschrift:
Der Segen des Herrn macht reich ohne Müh. 1748. Witwe Pothast. Soli Deo gloria. [Gott allein die Ehre.]
Quellen: UDB, Nr. 31; Preuß, S. 87; Weerth, S. 80; Gröppel, S. 9; Pölert, Nr. 217; Fink, S. 81.
Bad Salzuflen, Ritterstr. 1 identisch mit Wenken Strasse 10a
Das außergewöhnliche, mit seiner Traufseite an der Wenkenstraße und mit der Giebelseite an der Ritterstraße stehende Haus Wenkenstraße 10 a wurde laut Inschrift 1520 erbaut und ist damit das älteste durch eine Inschrift datierte Gebäude der Stadt. Es besteht aus einem Dielen-Untergeschoss mit massiven Außenwänden, einem hohen Fachwerk-Speichergeschoss und einem hohen Dach. Besonders auffällig ist die Backstein-Zierausmauerung in den Fachwerkfeldern.
Im Jahre 1930 wurde das Haus grundlegend umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen: Die Toreinfahrt im Giebel zur Ritterstraße und die Diele wurden aufgegeben, zur Wenkenstraße hin entstanden Ladeneinbauten, im Speichergeschoss Wohnungen. Über einem zur Ritterstraße hin gelegenen Fenster findet sich eine einzeilige, in den Sturz gehauene Inschrift:
d' Anthoin Geisenbeir fieri me fecit 1520
Foto: © Herbert Penke 2014
Foto: © Herbert Penke 2014
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Zeichnung Emil Zeiß in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Bad Salzuflen, Salzhof*
Nach einem Streit mit ihrem Landesherrn Graf Simon VI. zur Lippe sollen die Salzufler dessen Siedekotten auf dem Salzhof niedergerissen haben; zusätzlich begruben sie noch den gräflichen Wappenstein mit dem „Gesicht“ nach unten.
An gleicher Stelle soll dann eine Amtsstube für den Salzschreiber errichtet worden sein, die in einer originellen Inschrift die Ansicht der Salzufler Bürger über den wahren Herrn des Salzes zum Ausdruck brachte.
Diese ist nicht nur in Form eines Hexameters abgefasst, sondern auch ein Chronogramm (Chronostichon), durch das sich 1631 als Baujahr ergibt:
IOVA SALIS VIVIT DOMINVS LARGITOR ET AVTOR
[Jehova ist lebendig, der Herr, Spender und Schöpfer des Salzes]
Wann das Gebäude abgebrochen worden ist, ließ sich nicht ermitteln.
Quelle: Fink, S. 81 (mit weiteren Hinweisen auf Pölert als Gewährsmann).
Bad Salzuflen, Schennershagen 4
Im 17. Jahrhundert erbaute ein nicht näher bekannter A. Hofnus das zweischiffige Fachwerkgiebelhaus Schennershagen 4. Im 19. Jahrhundert wurde die hohe Wirtschaftsdiele durchgebaut, wobei der Torbogen entfernt und durch eine zweiflügelige Tür in spätklassizistischen Formen ersetzt wurde. An der Giebelschwelle findet sich nach einer durchgreifenden, denkmalgerechten Renovierung nun wieder gut lesbar die Inschrift:
WER [G]OT VERTRAVWET DER HAT WOL GEBAVWET IM HIMMEL UND AVF ERDEN WER SICH VERLEST AVF JESUM KRIST DEM SOL DER HIMMEL WERDEN DARUMB BAVTE DICH A. HOFNUS
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 62; LLB, BA TB-1-7; Pölert, Nr. 210.
Bad Salzuflen, Steege 2/4
Über den imposanten Gebäudekomplex, den der Richter und Stadtsekretär Caspar Pott errichten ließ, heißt es im Gutachten der Denkmalpflege u.a.: „Das dreigeschossige, 5-achsige Traufenhaus mit 4-geschossigem übergiebelten Ausluchtvorbau links, dem später rechts noch ein Anbau zugefügt wurde, ist 1572 datiert. Es war damals ein Fachwerkhaus mit Toreinfahrt an der rechten Giebelseite, die heute durch den Anbau verdeckt ist. Es entsprach dem zur Renaissance-Zeit in Salzuflen vorherrschendem Bautyp des Deelenhauses mit zweigeschossigem Stubeneinbau, Flett und hinterem Kammerfach, was dann in den Ausluchtvorbau mündete.“ Spätestens seit der Renovierung im Jahre 1904 war an der Haushälfte Nr. 2 nur ein Hinweis auf das Baujahr zu finden:
ANNO . D[OMINI] . 1572 .
Seit 1971 steht an gleicher Stelle leicht abgewandelt:
A. D. [= ANNO DOMINI] 1572
Möglicherweise erst in den 1950er Jahren wurden am Gebäudekomplex noch zwei weitere (aufgemalte) Inschriften hinzugefügt, von denen die heute noch vorhandene durch Hexameter und Antithese (CONFISA / CONFUSA) besonders wirkungsvoll ist:
SPES CONFISA DEO NUMQUAM CONFUSA RECEDIT
[Hoffnung, die Gott fest vertraut, wird niemals gänzlich zuschanden]
Foto: © Herbert Penke 2008/9
Verschwunden ist seit der letzten Renovierung (2002) die bis dahin an der Haushälfte Nr. 4 aufgemalte Inschrift:
PAX INTRANTIBUS SALUS EXEUNTIBUS CONCORDIA INHABITANTIBUS
[Friede den Eintretenden, Heil den Herausgehenden, Eintracht den hier Wohnenden]
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 43; LLB, BA TB-1-13; Weerth, S. 62; Süvern, S. 28; Pölert, Nr. 120; Fink, S. 82, 84-85; Linde, S. 90-91.
Bad Salzuflen, Turmstraße 23
Das „Haus Schuseil“, das in diesen Tagen grundlegend saniert und einer neuen Nutzung als Mehrfamilien-Wohnhaus zugeführt wird, kann auf eine höchst interessante Geschichte zurückblicken. Seit seiner Errichtung in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlebte es zahlreiche, ganz unterschiedliche Nutzungen, z.B. als „Ackerbürgerhaus“, Hauptgebäude einer Zigarrenfabrik oder städtisches Jugendheim.
Außergewöhnlich ist auch die Geschichte der Inschriften. Der mit einer Inschrift versehene Torbalken galt seit dem teilweisen Umbau des Hauses zu einer Fabrik im Jahre 1825 als verloren. Als jedoch im Herbst 1968 weitere bauliche Veränderungen anstanden, wurde er wiederentdeckt: Er war als Ständer eingemauert und durch Mörtel verdeckt gewesen. Seither befindet er sich im Gewahrsam des Stadt- und Bädermuseums (Lange Straße 41) (Seit 2010 in der Eingangshalle Turmstraße 23) und trägt untereinander gesetzt folgenden Text:
GLORIA SIT DEO PAXIN TERRA . ET HOMINIBVS BONA VOLVNTAS
[Ehre sei Gott, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen]
PRINCIPIVM DEVS AETERNVS FINISQVE BEATVS
[Anfang zugleich ist der ewige Gott und seliges Ende]
Foto: © Herbert Penke 2013
Beide Inschriften treten uns wiederum als Chronogramme entgegen, eine Addition des Zahlwertes der größer geschriebenen Buchstaben ergibt jeweils die Jahreszahl 1630. Die zweite Inschrift ist zudem als Hexameter abgefasst und damit ein Chronostichon.
Erwähnt sei noch eine weitere Inschrift, die sich an der zur Wenkenstraße hin liegenden Hausseite befindet. Sie ist im Sturz einer Kellertür, deren Seitenpfosten mit Renaissance-Ornamenten beschnitzt sind, angebracht, doch zu weiten Teilen unleserlich. Im Zuge der Rekonstruktion soll der bislang auseinandergerissene Zweizeiler, bei dem es sich offenbar um ein Chronodistichon handelte, wieder zusammengefügt werden. Dann wird sich Folgendes ergeben, wobei der Sinn nur zu Teilen erschlossen werden kann:
INGRESSVS NOST[ER] [...] EGVRERNA [?]
ET PRAESES FORTIS SIS PIE CH[RI]STE DOMVS
[Unser Eingang (möge von Gott gesegnet sein?),
gütiger Christus, mögest Du der starke Beschützer des Hauses sein]
Darunter befand sich noch eine weitere zweizeilige Inschrift, die möglicherweise Namen und/oder Herkunftsorte der Erbauer nannte.
Quellen: UDB, Nr. 112; Lippische Rundschau v. 24.12.1968; Pölert; Nr. 166; Fink, S. 81.
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 1*
Das Anwesen des so genannten Salzebauern (Haus Nr. 125), über 200 Jahre im Besitz der Familie Pegel befindlich, verschwand bereits 1912 aus dem Stadtbild, als die Salze überbrückt wurde. Wie durch Preuß überliefert ist, handelte es sich um einen Steinbau, „der über der lippischen Rose und dem sternberger Sterne in römischen Ziffern die Jahreszahl 1520 zeigt[e].“ Damit gehörte es zu den Salzufler Häusern, die bereits zu Preuß’ Zeiten als „sehr alt“ galten.
Glücklicherweise hatte bereits 1870 der lippische Pfarrer und Künstler Emil Zeiß den Wappenstein in einer Zeichnung mit der Bemerkung „An Pegels Hause an der Salze. Uflen.“ festgehalten. Daraus ergibt sich folgender, etwas genauerer Inschrifttext, bei dem die Initialen NHK, offensichtlich des Bauherrn, bislang nicht entschlüsselt werden konnten:
AN[N]O D[OMI]NI MCC
CCCXX NHK
Zeichnung Emil Zeiß in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: LLB, 1 S 10; Preuß, S. 86; Pölert, Nr. 125.
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 2
Die jüngste Inschrift findet sich an einem Haus, dessen Ursprung im 18. Jahrhundert liegt. Als Grundstück und Gebäude 1991 in neue Hände kamen, sollte das Haus restauriert werden, doch erwies sich die Bausubstanz als so schlecht, dass es im folgenden Jahr bis auf die Grundmauern abgetragen werden musste. Beim anschließenden Wiederaufbau orientierte man sich an der früheren Gestalt des Hauses und bemühte sich, Teile des Vorgängerbaus zu verwerten. Nach gut vierjähriger Bauzeit waren alle Arbeiten endgültig abgeschlossen, das nunmehr im rekonstruierten Fachwerkhaus untergebrachte „Historische Gasthaus Alexandra“ öffnete im Februar 1995 seine Pforten. An den Wiederaufbau und den Bauherrn erinnert eine entsprechende Inschrift an der Giebelseite:
Wiedererrichtung – Haus Hoffnung – Anno 1993 – Horst . August Bollweg . Muenchen – Im neuen Geiste walte . das Alte erhalte – LZ
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 9*
Im Januar 1801 schlug der Blitz in das Haus Nr. 130 (zuletzt Untere Mühlenstraße 7) ein und vernichtete dieses vollständig; auch das benachbarte Haus (Nr. 132, zuletzt Untere Mühlenstraße 9) wurde ein Raub der Flammen. Beide Häuser wurden binnen Jahresfrist wieder aufgebaut. Obwohl schon kaum noch üblich, wurde der Neubau des Hauses Nr. 132 mit einer Inschrift versehen, die auf die Katastrophe Bezug nahm. Von Gröppel und Pölert (hier zitiert) wird sie nahezu übereinstimmend wie folgt wiedergegeben:
Was durch Gottes Macht plötzlich durch Feuer zernichtet,
ist durch Gottes Gnade und Menschen Hände bald wieder errichtet.
Anno 1801, den 25. Julius. Johann Jobst Stackelbeck u. Johanna Chatrina Grauwinkels. Mstr. Rudolph Rieke
Seit 1936 befand sich das Haus in städtischem Besitz und wurde im Juni 1971 im Vorfeld der „Flächensanierung“ des Quartiers Obere/Untere Mühlenstraße abgerissen.
Quellen: Gröppel, S. 16; Pölert, Nr. 132.
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 11*
Eine der inhaltlich schönsten Inschriften zierte das Haus Nr. 134, das ebenfalls im Zuge der „Flächensanierung“ im Frühjahr 1976 abgerissen wurde. An der Giebelschwelle standen die von Gröppel (hier zitiert) und Pölert sowie Süvern/Pahmeier nahezu identisch festgehaltenen Worte:
Wilst Du mir geben Sonnenschein,
So nehm ichs an mit Freuden;
Sols aber Kreuts und Unglück sein,
Wil ichs geduldig leiden.
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: LLB, BA TB-1-11; Gröppel, S. 15; Pölert, Nr. 134.
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 16*
Das Haus Nr. 131 wurde im Jahre 1603 errichtet und gelangte 1865 in den Besitz der Familie Kleemann, die über viele Jahre dort eine einfache, aber gutbürgerliche Pension für Kurgäste führte, die noch heute vielen in Erinnerung ist. Im November 1972 fiel das Haus wie fast alle übrigen Bauten in diesem Quartier einer hier durchgeführten „Flächensanierung“ zum Opfer und wurde dem Erdboden gleichgemacht. Die schlichte, aber immerhin auf Baujahr und Bauherrn hinweisende niederdeutsche Inschrift ist durch Gröppel und Pölert überliefert, ein Farbfoto von Süvern/Pahmeier dokumentiert den Zustand im Jahre 1970:
ANNO 1603 HEFT HENRICK BULTEN DÜT HUSS LATEN BOWEN
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: LLB, BA TB-1-12; Gröppel, S. 17; Pölert, Nr. 131.
Bad Salzuflen, Untere Mühlenstraße 18*
Auch das 1677 erbaute Haus Nr. 133 gehört zu den Verlusten, die die „Flächensanierung“ der 1970er Jahre verursacht hat. Bis zu seinem Abbruch (1975) befand sich am Giebel eine Inschrift, die von Gröppel und Pölert übereinstimmend wie folgt wiedergegeben wird:
Den Aus- und Eingang mein
Laß Dir, o Herr, befohlen sein!
Quellen: Gröppel, S. 16-17; Pölert, Nr. 133.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße
Postkarte
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 7*
Im April 1896 erhielt der Schneider und Barbier Hermann Pottharst die Konzession für den Betrieb einer Gastwirtschaft in seinem Haus an der unteren Wenkenstraße (Nr. 177). Knapp zwei Jahre später kaufte Emil Göllner, ein Mechaniker aus Bielefeld, das Haus und übernahm auch die Gaststätte, in die nun eine „elektrische Klaviermaschine“, ein Grammophon und ein Billardtisch Einzug hielten. 1935 wurde das inzwischen baufällige Haus abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, in dem sich heute die Gaststätte „Rauchfang“ befindet. Die umfangreiche Inschrift des Vorgängerbaus wird von Gröppel und Pölert (hier zitiert) nahezu übereinstimmend wiedergegeben und lautete:
Her Got, dis Haus bewar fur Schaden u. Gefahr!
De Inwoner genedig behüt für misgonstige Lüt!
An Deinem gütigen Segen, o Herr, ist ihr Heil gelegen.
Quellen: Gröppel, S. 16; Pölert, Nr. 177.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 8
Nachdem das Haus Wenkenstraße 8 im Jahre 1630 abgebrannt war, bauten es seine Eigentümer, Hillebrandt Bisiden und seine Frau Ermegadt Podthasts, in Form eines stattlichen dreigeschossigen Fachwerkgiebelhauses wieder auf. Zur Erinnerung ließen sie eine entsprechende Inschrift an der zur Ritterstraße hin gelegenen Seite anbringen, die weder von Preuß noch von Gröppel berücksichtigt wurde:
ANNO . 1631 . DEN . 8 . IUNY . HADT
HILLEBRANDT . BISIDEN . UND . ERMEGADT
PODTHASTS DUT HAUS . LATEN BUWEN
Foto: © Herbert Penke 2008
Bis zur grundlegenden Renovierung des Hauses (1994) fand sich in der Giebelspitze noch die – möglicherweise erst 1962 – aufgemalte Inschrift:
SI DEUS PRO NOBIS QUIS CONTRA NOS
[Wenn Gott für uns ist, wer (kann) gegen uns (sein)]
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 69; LLB, BA TB-1-5; Pölert, Nr. 184 a.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 10 a
Das außergewöhnliche, mit seiner Traufseite an der Wenkenstraße und mit der Giebelseite an der Ritterstraße stehende Haus Wenkenstraße 10 a wurde laut Inschrift 1520 erbaut und ist damit das älteste durch eine Inschrift datierte Gebäude der Stadt. Es besteht aus einem Dielen-Untergeschoss mit massiven Außenwänden, einem hohen Fachwerk-Speichergeschoss und einem hohen Dach. Besonders auffällig ist die Backstein-Zierausmauerung in den Fachwerkfeldern.
Im Jahre 1930 wurde das Haus grundlegend umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen: Die Toreinfahrt im Giebel zur Ritterstraße und die Diele wurden aufgegeben, zur Wenkenstraße hin entstanden Ladeneinbauten, im Speichergeschoss Wohnungen. Über einem zur Ritterstraße hin gelegenen Fenster findet sich eine einzeilige, in den Sturz gehauene Inschrift:
D[ominus]Anthoins Geisenbeir fieri me fecit 1520.
[Herr (= Kirchherr) Anthonius Geisenbeir (Gießenbier) hat mich bauen lassen 1520.]
Foto (1970) Pahmeier in Sammlung Lippischer Hausinschriften der Lippischen Landesbibliothek
Quellen: UDB, Nr. 115; LLB, 1 S 9 u. BA TB-1-6; Preuß, S. 86; Gröppel, S. 10; Süvern, S. 26; Pölert, Nr. 185; Linde, S. 86-88.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 14
Der verhältnismäßig kurze Vierständerbau, der mit seinem Rückgiebel in den steilen Hang eingebaut ist, wurde 1993 grundlegend saniert, wobei die aus der Luft gegriffene Jahresangabe (ANNO 1683) ebenso wie einige Malereien zu Recht nicht wieder erneuert wurden. Dendrochronologische Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass das Haus 1716/17 errichtet worden ist. Die über dem Eingangsbereich wieder freigelegte Inschrift (nebst Hausmarke) kann nicht entziffert werden, da sie bis auf wenige Buchstaben zerstört ist.
Foto: © Herbert Penke 2014
Quellen: UDB, Nr. 64; Pölert, Nr. 168.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 15*
Das Eckhaus Wenkenstraße/Hafermarkt, das im Jahre 1727 von einem Zimmermeister namens Sebastian Andreas Schenke ausgeführt worden war, wurde 1934 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Baujahr und Baumeister konnten der Inschrift über dem Torbogen entnommen werden. Außerdem gab es noch eine weitere Inschrift auf dem Schwellbalken, die von Gröppel und Pölert nahezu übereinstimmend wiedergegeben werden. Ein etwa 1910 aufgenommenes Foto bestätigt die Angaben:
PSAL 37 BEFIEHL DEM HERRN DEINE WEGE UND HOFFE AUF IHN SO WIRD DEIN VORNEHMEN GLÜCKL. VONSTATTEN GEHEN
Quellen: Gröppel, S. 15-16; Pölert, Nr. 173.
Bad Salzuflen, Wenkenstraße XX
Foto: © Herbert Penke 2014
Bad Salzuflen, Wenkenstraße 17 (Scheune)
Nach jahrelangem Leerstand wird in diesen Tagen das scheunenartige Hinterhaus zum Haus Wenkenstraße 17 einer durchgreifenden Sanierung unterzogen; künftig wird es der Öffentlichkeit als Teil eines gastronomischen Betriebes zugänglich sein.
Im Zuge einer bauhistorischen Untersuchung wurde seitens der Denkmalpfleger u.a. Folgendes festgehalten: „Das Gebäude wurde als Dielenhaus in der Tradition eines niederdeutschen Hallenhauses errichtet. [Es] erhielt eine in Details ungewöhnliche innere Struktur und scheint deswegen vom Bauherren als ein großformatiges Wohn- und Wirtschaftsgebäude konzipiert worden zu sein, das in Größe und Zuschnitt allerdings eher Bauernhäusern auf dem Lande als städtischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden gleicht. Allerdings blieb das Gebäude erkennbar in seinem Innenausbau unvollendet, [es] zeigt keine einzige Feuerstelle, keine Rauchspuren und erhielt zudem keine größere Durchfensterung. Es ist daher davon auszugehen, dass der Bau schon während der Errichtung als Scheune fertig gestellt worden ist.“
Über die Bauherren sowie den Baumeister gibt die in der ersten Zeile stark beschädigte Inschrift über dem Torbogen aus dem Jahre 1779 Auskunft. Im Torbogen selbst findet sich auf dem linken Kopfband noch eine Hausmarke der Familie Potharst, und zwar ein dreibeiniger Kessel mit Henkeln, ein so genannter Grapen.
ANNO . 1779 . DEN 21 . JULY [...] JOHANN FRANS OTTO POTHARST
JOHANNA CATTARINA VOGTS AUS MELLE
HABEN DIESES HAUS LASSEN BAUEN
HERR SEY STE[T]S UNSER SCHIRM UND SCUTZ DARAUF WOLLEN WIR UNS VERLASSEN
M. ERNST HENRICH DETERING
Foto: © Herbert Penke 2012
Quellen: UDB, Nr. 41; Gröppel, S. 11-12; Pölert, Nr. 157.
Bad Salzuflen, N.N.*
In seiner Bestandsaufnahme der „Lippischen Hausinschriften“ aus dem Jahre 1903 gibt Weerth auch einige wenige Salzufler Inschriften wieder, die er jedoch nicht näher lokalisiert. Darunter befindet sich auch die nachfolgende, die durch keine andere Quelle belegt ist, der Vollständigkeit halber hier aber trotzdem aufgeführt werden soll:
Jehova clementem servabit
[Jehova wird den Sanftmütigen schützen]
Quelle: Weerth, S. 80.
Bad Salzuflen, Asenberger Heide 2
CARPE |
|
DIEM |
HEINRICH CALOW 19 |
|
73 DORA BROKER |
Foto: © Herbert Penke 2011
ANNO 1841 DEN 29 MAI HAT HEINRICH KONRADT BRINKS AUS
DEN SIEKKRUGE UND AMALIA KLOSTERMEIERS AUS WADDENHAUSEN
|
HABEN DIESE HAUSBAUEN LASEN |
|
DURCH MEISTER LW DIECKMANN |
Foto: © Herbert Penke 2011
Dieser Torbogen stammt nach Aussagen der Besitzerin von der Hölserheide. Nicht bei Stefan Wiesekopsieker
Bad Salzuflen, Werler Straße 13
ANNO 1827 DEN 20TEN JUNI HAT SALLOMON ADOLPH KESPOHL UND
ANNA KATRINE ILSABEIN SPILKERS AUS LAAR HABEN DIESES
HAUS BAUEN LASSEN*DER HERR LEGT UNS EINE LAST AUF ABER
ER HILFT UNS AUCH+WOHL DEM DES HOFNUNG ALE DEN HERRN STEHET
Foto: © Harald Deppe, 2011
Bad Salzuflen, Meerbrede 13
ERNEST FRIEDRICH ADOLPH VON EXTERDE
AMALIA ELISABETH VON PIDERIT |
ANNO1732 |
|
D 12. AUG |
Foto: Harald Deppe, 2011
Foto: © Harald Deppe, 2011
Zufallsfund auf einem Abbruchgrundstück in der Nähe des Kurparks in Bad Saltzuflen.
KLAGES AD 1973 KRECKE
Foto: © Harald Deppe, 2015
Quellen- und Literaturverzeichnis
Stadt Bad Salzuflen: Bauaktenregistratur: Bauakten; Stadtarchiv: Abbruchakten; Untere Denkmalbehörde (UDB): Denkmalpflegerische Dokumentationen.
Lippische Landesbibliothek (LLB), Detmold: Fotosammlung.
Gerhard Bachler: Salzuflen Anno dazumal. Bilder aus Großvaters Album. 2. Aufl. Lemgo 1978.
Hanns-Peter Fink: Lateinische Hausinschriften in Lippe. In: Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde 50 (1981), S. 72-89.
[N.N.] Gröppel: Inschriften alter Häuser in Salzuflen. Detmold [1909].
[Karl Henrici:] Reiseaufnahmen aus Westfalen und dem Fürstenthum Lippe Detmold unter Leitung des Professors Henrici ausgeführt von Studirenden der Architektur der Königlichen technischen Hochschule in Aachen im Jahre 1890. [Aachen 1892].
Fred Kaspar / Robert Arató: Ein gar stattlich Haus. Leben in einem niederdeutschen Bürgerhaus der Renaissance. Dargestellt am Beispiel des Hauses Backs in Bad Salzuflen. Rheda-Wiedenbrück 1989.
Roland Linde: Zwischen Renaissance und Reformation. Salzuflen vom späten 15. Jahrhundert bis zum frühen 17. Jahrhundert. In: Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen. Epochen der Stadtgeschichte. Bielefeld 2007 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Salzuflen 6), S. 77-114.
Franz Meyer (Hrsg.): Bad Salzuflen. Epochen der Stadtgeschichte. Bielefeld 2007 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Salzuflen 6).
Otto Pölert: Alte Häuser Salzuflens (Besitzer, Bewohner). Manuskript. [1970er Jahre]. [= Stadtarchiv Bad Salzuflen, Msc. 13].
Otto Preuß: Die baulichen Alterthümer des Lippischen Landes. 2. vermehr. u. verb. Aufl. Detmold 1881.
Merret Sievers / Stefan Wiesekopsieker: Rudolf Günther. Ein Bad Salzufler Architekt zwischen Historismus und Expressionismus. Bielefeld 1996 (Beiträge zur Geschichte der Stadt Bad Salzuflen 3).
Wilhelm Süvern: Torbögen und Inschriften lippischer Fachwerkhäuser. In: Heimatland Lippe 64 (1971), S. 9-32 u. 49-72.
[Otto] Weerth: Lippische Hausinschriften. In: Blätter für lippische Heimathkunde 4 (1903), S. 1-3, 9-11, 17-18, 31-32, 36-37, 45-46, 54-56, 61-62, 71-72, 79-80 u. 86-87.
Stefan Wiesekopsieker: Inschriften an Bad Salzufler Häusern. Bad Salzuflen 2009 (Bad Salzufler Haus- und Hofgeschichten 2).
In dieser Zusammenstellung fehlen teilweise noch die genealogischen Daten der Erbauer und andere Daten.
Vermutlich hat es weitere Inschriften gegeben.
Die Hausinschriften verändern mit der Zeit Ihr Gesicht, Farbgebung, Ergänzungen und Anderes.
Wenn Sie weitere Bilder, Texte oder Ergänzungen haben bitte eine E-Mail an den Webmaster.
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